Liebe Leser:innen,

„Warum am Heumarkt 76 Grablichter standen“ Zitat Kölner Rundschau vom 21.07.2023

Am 21.07.2023 haben wir als Aidshilfe erneut auf den internationalen Gedenktag verstorbener Drogengebrauchender Menschen aufmerksam gemacht: 76 Grablichter für 76 Verstorbene Menschen im Regierungsbezirk Köln im Jahr 2022. Jedes Grablicht steht dabei für ein Leben, Wünsche, Sehnsüchte, Vorstellungen und hinterbliebene Zu- und Angehörige Menschen. Das Durchschnittsalter der verstorbenen Menschen liegt gerade einmal bei 44 Jahren!

„Hat hier ein Massaker stattgefunden?“
„Ist dies Eure Kernaufgabe?“

Das waren u.a. Fragen von Interessierten Menschen, mit denen wir während der Aktion in den Austausch gekommen sind. Zumindest die letzte Frage beantworten wir dabei mit einem klaren „ja“: Wir richten uns als Aidshilfe von Beginn an „Lebensstilakzeptierend“ aus. In den 80er Jahren sagte Rita Süssmuth im Zusammenhang mit HIV und AIDS: „Wir bekämpfen das Virus und nicht den Menschen!“ Ähnliches gilt in der Arbeit mit Substanzkonsum und Sucht: Wir bekämpfen die Umstände und nicht den Konsum! Wir weisen auf die gravierenden Folgen von Prohibition (Verboten) und Illegalisierung hin.

Dabei begegnen wir Menschen in unseren Beratungsangeboten auf Augenhöhe, bewerten nicht den Konsum oder eine „Suchterkrankung“. Uns geht es darum, die Menschen durch Beratung in selbstbestimmten Entscheidungen zu unterstützen und durch Verhaltens- und Verhältnisprävention akzeptierend zu begegnen. Das ist eine unserer Kernaufgaben – von Beginn an. Daher unterstützen wir in diesem Jahr auch folgende Forderungen:

  • Substanzanalyse (Drug Checking) ermöglichen: durch Drug Checking können Konsument:innen ihre Substanz auf Verunreinigungen prüfen und so informierte Konsumentscheidungen treffen.
  • Zugang zu Diamorphinbehandlungen erleichtern: Für die wenigen Diamorphinambulanzen gelten sehr hohe Hürden, um einen Zugang zu erhalten. Zugänge zu Diamorphinambulanzen ermöglichen kontrollierten Konsum, Harmreduction (Risikoreduktion) und Entkriminalisierung.
  • Bessere Rahmenbedingungen für Drogenkonsumräume: In den Drogenkonsumräumen wird eine extrem wichtige Arbeit geleistet. Die Öffnungszeiten in den aktuell betriebenen Konsumräumen werden aktuell angepasst. Gleichzeitig muss die finanzielle Förderung und die Arbeitsbedingungen in den Blick genommen werden, um gleichbleibend gutes Personal beschäftigen zu können.
  • Förderung von Naloxonprogrammen: Naloxon ist ein Notfallpräparat, welches im Drogennotfall Leben rettet. Naloxonschulungen und Naloxonabgabe muss staatlich gefördert und unterstützt werden.

Mit diesen Angeboten unterstützen wir im Bereich Konsum und Rausch mit dem Ziel Konsumumstände nachhaltig zu ändern und Menschen frühzeitig zu erreichen.

Hier geht es zum Onlineartikel zum 21.07.23 der Kölner Rundschau. Unsere ausführliche Pressemitteilung gibt es hier.

Mit freundlichen Grüßen

Torben Beimann
Leitung Beratung und Information

ALLGEMEIN

15. Run of Colours steht vor der Tür

Am 16. September 2023 steigt die 15. Auflage des Run of Colours im Rheinauhafen Köln. Wer hätte 2009 gedacht, dass wir den Lauf so lange und erfolgreich umsetzen können? Wer sich noch nicht angemeldet hat, bitte jetzt aber ran an den Startplatz. Unter www.runofcolours.de könnt Ihr Euch Euren Startplatz sichern. Ob allein, in der Gruppe oder als Staffel. Ob schnell, walkend oder gemächlich, alle sind willkommen, mit der Teilnahme die Arbeit der Aidshilfe Köln zu unterstützen. Wir freuen uns auf Euch.

Get-Together voller Erfolg

Rund 250 geladene Gäste sind beim CSD-Get-together der Aidshilfe powered by Eurowings dabei gewesen. Es war wieder schön zu sehen, wer gekommen ist: Vertreter:innen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und ehrenamtlichem Bereich. Und Dank an Marcella Rockefeller, die die Menge noch weiter eingeheizt hat.

Darüber hinaus haben wir im Rahmen des Get-togethers auf die schreckliche Situation queerer Menschen in Uganda aufmerksam gemacht und Spenden für die Queere-Nothilfe Uganda gesammelt. Es sind 900 Euro zusammengekommen, die wir nun überwiesen haben. Das Geld geht zu 100 Prozent an Organisationen in Uganda, die betroffenen LGBTIQ* vor Ort helfen, damit ihre Mieten bezahlt werden können, Medikamente oder auch Essen gekauft werden kann.

Zum Hintergrund: Im Mai 2023 setzte der ugandische Präsident Yoweri Kaguta Museveni mit seiner Unterschrift den „Anti-Homosexuality Act“ in Kraft. Damit ist in dem Land, in dem schon seit der britischen Kolonialzeit Homosexualität unter Strafe steht, eines der schärfsten queerfeindlichen Gesetze der Welt Realität geworden. Queere Menschen in Uganda befinden sich jetzt in einer akuten Notlage: Viele erleben Gewalt, trauen sich nicht mehr aus dem Haus oder flüchten, haben keinen Zugang mehr zu Prävention, Unterstützung und Versorgung sowie zum Gesundheitssystem. Viele Menschen mit HIV bekommen keine Medikamente mehr. Das Bündnis Queere Nothilfe Uganda setzt sich für schnelle Hilfen und politische Lösungen ein.

Best of ColognePride 2023

Auch drei Wochen nach dem diesjährigen ColognePride sind wir aufgrund der Erlebnisse in diesem Jahr immer noch ganz gerührt. So viele Menschen an der Strecke, an unserem Stand. Selbst der Gesundheitsminister Lauterbach war da, eine unglaublich berührende Atmosphäre bei ‚Lichter gegen das Vergessen‘ und vieles mehr. Und wer das Gefühl noch einmal aufrufen will, der kann sich den Podcast unseres Ehrenamtlers Till Opitz anhören. Er durfte als Reporter diesmal vor und hinter die Kulissen des Prides schauen – und hat leider auch einen homophoben Übergriff mitbekommen. Alle Emotionen sind in diesem Podcast festgehalten. Hört gerne mal rein und ruft:

Für mehr Menschenrechte. Viele. Gemeinsam. Stark! Es gibt viel zu tun, weil die queerfeindlichen Aussagen und Übergriffe nicht weniger werden.

Spritzentausch am Empfang der Aidshilfe

In der Aidshilfe Köln kann zu den Geschäftszeiten gebrauchtes #Spritzbesteck getauscht werden. Details zu unseren Angeboten gibt es hier: http://ahkoeln.de/substanzen

Aidshilfe Köln erhält Zertifikat „Drogenselbsthilfefreundliche Einrichtung“

Claudia Schieren als Vertreterin des JES Bundesvorstandes konnte an der Übergabe-Zeremonie nicht persönlich teilnehmen. Ihr Beitrag zur Ehrung der Aidshilfe Köln und deren Mitarbeiter:innen überbrachte stellvertretend Torsten Zelgert, der als Vertreter des Gremiums „Selbsthilfefreundliche Einrichtung“ und als Projektleiter des Landesverbandes JES NRW e.V. die wohlwollenden Botschaften übermittelte.

„Die Aidshilfe Köln ist seit ihrer Gründung eng an die Themen Drogengebrauch und Förderung von Selbsthilfe angebunden. Dies wird auch dadurch deutlich, dass der Junkie Bund Köln seine ersten Schritte in den Räumen der Kölner Aidshilfe machte. Darüber hinaus war die Kölner Aidshilfe bereits sehr früh in Maßnahmen zur Tagesstrukturierung von aktiv Konsumierenden mit dem Projekt Fahrradwerkstatt 180 Grad involviert, welches über die Grenzen Kölns hinaus Bekanntheit erlangte.

Dort wird aktiv Konsumierenden über die Möglichkeit der Reparatur von Fahrrädern eine Tagesstruktur mit einer geregelten Tätigkeit und einer Entlohnung in Form einer Aufwandsentschädigung geboten.

Die komplette Begründung zur Ehrung gibt es hier.

Ach, Gayle Tufts, was war das für ein schöner, letzter Abend deines Programms „Wieder da“ im Gloria Koeln. Deine Stimme einfach umwerfend, das Klavierspiel von Marian Lux wundervoll. Wir haben gelacht und geweint, mal vor Freude, mal vor Ergriffenheit und vor Dankbarkeit, als du an Dirk erinnert hast. Danke, dass wir Spenden sammeln durften. Es sind 747 Euro zusammengekommen. Vielen Dank dafür, liebes Publikum. Und im April 2024 sind wir dann wieder da. Wir freuen uns.

Das Team des Kaffeeklatschs braucht Unterstützung!

Jeden Donnerstag, 15-17 Uhr, ziehen unsere Ehrenamtlichen vom Kaffeeklatsch in der Uniklinik mit leckerem Kuchen sowie Kaffee von Zimmer zu Zimmer und bieten den Patient:innen (insbesondere den HIV+) ihr Ohr. Dabei bringen sie den Menschen gute Laune und Ablenkung in den Krankenhausalltag.

Wenn du ein empathischer, fröhlicher Mensch bist, dich für Menschen und ihre Geschichten interessierst und es dir nicht schwerfällt, auf andere zuzugehen (und du gerne Kuchen isst 😉), dann bist du bei uns genau richtig!

Wir bieten engagierte Kolleg:innen, die dir mit Rat und Tat zur Seite stehen. Spannende Themen und Menschen warten auf dich! Und Kuchen! Wenn das dein Interesse geweckt hat und du gerne unverbindlich mehr erfahren möchtest, melde dich gerne bei Ayleen! berg@aidshilfe-koeln.de

Tel: 0173 / 147 26 11

TERMINE

03. September – Ehrenamtstag der Stadt Köln

Auch die Aidshilfe Köln wird auf dem Heumarkt vertreten sein. Kommt gern mal „Hallo“ sagen!

Uhrzeit: 13 bis 17 Uhr
Ort:
Alter Markt und Heumarkt, Köln
(Wo unser Stand ist, wissen wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht)

04. September – „Positiv älter werden – HIV und neurologische Komplikationen“

Eine kostenfreie Infoveranstaltung für Menschen mit HIV.

In der Reihe „Positiver Raum“ gibt es neben Informationen zum aktuellen Wissensstand auch Raum für Fragen. Ein kleiner Imbiss steht ebenfalls bereit.

Anmeldung und Details unter: ahkoeln.de/posraum

Referent: Bernd Vielhaber, Medizinjournalist
Moderation: Birgit Körbel, Dipl. Sozialpädagogin

16. September – RUN OF COLOURS

Was 2009 ganz klein begann, findet 2023 zum 15. Mal statt. Wer hätte das damals für möglich gehalten? Mit 1.234 Anmeldungen im September 2022 wollen wir uns im nächsten Jahr nicht zufrieden geben. Wir zählen auf Dich. Lasst uns gemeinsam eine unvergessliche Party auf der Strecke feiern. Was ändert sich, was bleibt gleich?

Anmeldung und Details unter: runofcolours.de

STETIGE ANGEBOTE

SPENDEN

Jede Spende hilft!

Jede Spende ermöglicht uns, die Angebote und Projekte der Aidshilfe Köln aufrechtzuerhalten. Für viele unserer Angebote erhalten wir Förderungen durch die öffentliche Hand. Diese reichen jedoch bei weitem nicht aus, um die Arbeit zu finanzieren. Über 300.000 Euro müssen wir jährlich für unsere Projekte aus eigenen Kräften aufbringen – durch Spenden.

Spendenkonto
Aidshilfe Köln
Bank für Sozialwirtschaft
DE51 3702 0500 0007 0160 00
SWIFT-BIC: BFSWDE33XXX

Verantwortlich für den Inhalt: Erik Sauer und Benjamin Scholz
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