Liebe Leser:innen,

kurz vor dem diesjährigen Welt-Aids-Tag hat das Frauen- und Familienzentrum (FFZ) der Aidshilfe Köln eine Mail bekommen, die uns fassungslos macht und wieder zeigt, dass HIV-positive Menschen überall im Alltag mit Diskriminierungserfahrungen rechnen müssen. Im Sommer 2023 ist das FFZ erstmals in einem Tagungshaus in Nordrhein-Westfalen auf Wochenendfahrt mit Klient:innen und deren Kindern gewesen. Im Rahmen der Abstimmung für den Termin für das kommende Jahr haben wir nun folgende Antwort auf unsere Anfrage erhalten:

„…vielen Dank für deine Anfrage. Der Termin im Juni ist bereits belegt. Weiterhin möchte ich unsere Zusammenarbeit hiermit beenden. Ich habe nach eurer letzten Veranstaltung bei uns viele Gespräche mit meinen Mitarbeitern und der Familie geführt und bin — auch wenn du mir versichert hast, dass es kein Risiko gibt — zu dem Entschluss gekommen, dass mit diesem Schritt alle beruhigter sind.“

Rückblickend betrachtet wirkte der Leiter des Hauses bereits bei der Ankunft der Frauen irritiert und fragte, ob alle Teilnehmenden denn HIV haben und wie es mit dem Ansteckungsrisiko aussehen würde. Da allein aus Datenschutzgründen die Frage nicht beantwortet werden kann, klärte unsere Kollegin ihn ausführlich zum Thema HIV auf. HIV ist heute gut behandelbar, wenn auch noch nicht heilbar. Hocheffektive Medikamente verhindern die Vermehrung des Virus im Körper. HIV ist unter Therapie auch nicht mehr übertragbar und vor allem nicht in Alltagssituationen. Nichtsdestotrotz  ist das Frauen- und Familienzentrum in diesem Hause nicht mehr willkommen.

Nicht nur für die Kollegin, sondern auch für die Mütter und Kinder ist diese Erfahrung ein Schlag ins Gesicht. Wir haben natürlich diesen Vorfall bei der Anti-Diskriminierungsstelle der Deutschen Aidshilfe gemeldet.

Wir merken vermehrt, dass Menschen mit HIV in immer mehr Bereichen des Lebens negative Erfahrungen machen müssen, weil Personen meinen, sie würden sich einem Infektionsrisiko aussetzen. Wir müssen eher mehr aufklären, damit sich diese Ängste auflösen.

Mit zahlreichen unterschiedlichen Formaten erreicht die Aidshilfe zum Welt-Aids-Tag rund um den 1. Dezember die Menschen in Köln, um über die aktuelle Situation von Menschen mit HIV zu informieren, Vorurteile und Berührungsängste abzubauen. Doch dies zu erreichen wird immer schwerer, denn die Aidshilfe ist in vielen Bereichen unterfinanziert.

Weitere Kürzungsszenarien stehen im Raum, so dass wir in Zukunft wahrscheinlich Angebote einschränken müssen, was Vorurteilen leichteres Spiel macht und die Versorgung im Kontext sexueller Gesundheit massiv einschränkt.

Mit Ihrer Unterstützung am Welt-Aids-Tag tragen Sie dazu bei, dass wir durch Eigenmittel die Finanzierungslücke schließen können. Dabei ist egal, wie hoch Ihre Spende ausfällt. Ich sage schon jetzt: vielen Dank für Ihren Support.

Mit freundlichen Grüßen

Erik Sauer

ALLGEMEIN

HIV ist nicht weg – Heute ist Welt-Aids-Tag

174 Menschen mit positivem Testergebnis 2022 in Köln

In der Domstadt haben 2022 174 Menschen ein positives HIV-Testergebnis erhalten. Damit liegt die Zahl höher als 2021 (152 Neu-Diagnosen). Für das Meldejahr 2022 ist zu berücksichtigen, dass nach Februar 2022 in erheblichem Umfang HIV-Meldungen von aus der Ukraine nach Deutschland geflüchteten Personen erfolgten. In Köln sind das 92 Personen gewesen. Bei den meisten dieser Geflüchteten erfolgten die HIV-Diagnosen und der Behandlungsbeginn bereits in der Ukraine. Deshalb handelt es sich bei den meisten dieser Fälle nicht um tatsächliche Neudiagnosen einer HIV-Infektion, sondern um einen erstmaligen Nachweis in Deutschland.

Der Zeitpunkt der Diagnose hat keine Aussagekraft zum Zeitpunkt der Infektion, dieser kann bereits mehrere Jahre zurückliegen. Es ist wichtig, dass Menschen mit HIV schnell in Therapie kommen, um weitere Ansteckungen zu verhindern und die Auswirkungen der Infektion zu minimieren. „Im Jahr haben wir bis zu 1.800 Beratungsstellenkontakte. Davon nutzen 300 Personen unsere Betreuungs- und Wohnangebote regelmäßig. Unser Beratungs- und Testangebot des Checkpoints besuchen jährlich bis zu 5.000 Personen, die 10.000 Tests zu HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen machen“, so Pressesprecher Erik Sauer.

Danke Elfi – Ehrenmitgliedschaft für Elfi Scho-Antwerpes

Vor gut einem Jahr hat Elfi Scho-Antwerpes ihr Amt im Vorstand der Aidshilfe Köln niedergelegt. Hintergrund: Ihre neue Tätigkeit bei der Deutschen AIDS-Stiftung schließt eine Tätigkeit in einer örtlichen Aidshilfe aus. Deswegen musste sie nach über 30 Jahren ihre Arbeit bei der Aidshilfe beenden.

Auf der letzten Mitgliederversammlung wurde beschlossen, dass Elfi zum Ehrenmitglied der Aidshilfe Köln ernannt wird. Die offizielle Ernennung wird im Rahmen des Welt-Aids-Tages stattfinden, denn welches Datum könnte passender sein? Im Anschluss an die Andacht in der AntoniterCityKirche erhält Elfi vom Vorstand der Aidshilfe die Ernennungsurkunde. Wer dabei sein möchte, ist herzlich willkommen. Die Andacht beginnt um 18 Uhr. Sie wird musikalisch begleitet von den Zauberflöten.

Anmeldestart Run of Colours

Passend zum Welt-Aids-Tag öffnet wieder die Anmeldung für den Run of Colours. Am 21. September 2024 steigt die 16. Auflage im Rheinauhafen. Dann werden hoffentlich erstmals 2.000 Läufer:innen an den Start gehen. Dazu ruft die Lebenshaus-Stiftung, die den Lauf zugunsten der Aidshilfe Köln veranstaltet, verstärkt Unternehmen, Schulen und Vereine auf, an den Start zu gehen. Am 1. Dezember sind zum Anmeldestart die Startplätze vergünstigt. Statt 19,50 Euro kostet der Einzelstart 14 Euro. Jetzt anmelden unter: www.runofcolours.de

Promi-Glühwein-Verkauf im Nikolausdorf auf dem Rudolfplatz

Auch in diesem Jahr hat uns das Nikolausdorf auf dem Rudolfplatz im Vorfeld des Welt-Aids-Tages unterstützt. Am Dienstag wurde an der ersten Glühweinbude, wenn man von den Ringen den Weihnachtsmarkt betritt, wieder Glühwein zugunsten der Aidshilfe Köln verkauft. Dabei haben wir prominente Unterstützung gehabt. Die beiden 1live-Moderator:innen Benni Bauerdick & Freddie Schürheck, Schauspielerin Janine Kunze, Mr. Gay Germany Maurice Schmitz und Riccardo Greco vom Musical Moulin Rouge waren dabei. Die fünf haben über zwei Stunden Glühwein, Kakao und Punsch verkauft. Dabei sind rund 1.000 Euro zusammengekommen. Wir bedanken uns bei Maurice, Benni, Freddie, Janine und Riccardo für die Unterstützung und bei allen fleißigen Konsumenten.

DIE KLEiNE SHOW wieder ganz groß

Bereits um 17:20 Uhr hatten sich die Ersten angestellt, um auf jeden Fall einen Platz im Café Bach bei der KLEiNEN SHOW zu ergattern. Als dann gegen 19 Uhr die Türen geöffnet wurden, war die Schlange erheblich angewachsen, trotz bescheidenem Wetter. Aber das war alles schnell vergessen, als um 20 Uhr Moderatorin Erika Laste die Show eröffnete. Mit Nummern von Helene Fischer, Tina Turner, die Ärzte, ABBA und Hildegard Knef wurden die rund 180 Zuschauer:innen begeistert.

Danke Tim Fischer!

Wow, die Fans vom wundervollen Tim Fischer sind einfach sensationell! Traditionell sammelt Tim nach seinen Auftritten im Gloria Köln Spenden für die Aidshilfe. So auch nach seiner Show „Ich bin die Leander – Zarah auf Probe“. Und es sind fantastische 1.915 Euro für unsere Arbeit zusammengekommen. Liebe geht raus an alle Spender:innen, an Tim und das Team vom Gloria. Ihr seid alle großartig.

Zu Gast bei „75 Jahre FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln

Vor ein paar Tagen waren wir bei „75 Jahre FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln“ im Wallraf-Richartz-Museum zu Gast. Neben Gerhart Baum und Christian Lindner sprach auch unser zukünftiges Ehrenmitglied Elfi Scho-Antwerpes in einem Talk über Erlebnisse und Anekdoten. Ralph Sterck begrüßte mit einer launigen Ansprache viele Gäste. Unser Dank gilt auch unserem Beiratsmitglied und dem Geschäftsführer der FDP Köln Ulrich Breite für die Einladung und den freundlichen Empfang.

„Anzeigen statt Aushalten – Gemeinsam gegen Queerfeindlichkeit“ gestartet

Letzte Woche ist die Kampagne „Anzeigen statt Aushalten – Gemeinsam gegen Queerfeindlichkeit“ gestartet. Auf zahlreichen Citylights sowie im Internet unter www.anzeigen-statt-aushalten.de soll auf die steigende Zahl von queerfeindlichen Übergriffen aufmerksam gemacht werden. Gemeinsam mit dem Amt für Integration und Vielfalt der Stadt Köln hat die Aidshilfe Köln die Koordinierung der Kampagne übernommen. „Die Kampagne soll die Kölner Bürger:innen dafür sensibilisieren, sich solidarisch zu zeigen und den Menschen, die von queerfeindlicher Gewalt betroffen sind, zur Seite zu stehen. Sie ist von einer Vielzahl von Vereinen und Gruppen der Stadtarbeitsgemeinschaft Queerpolitik gemeinsam erarbeitet worden, um Menschen aus den LSBTI-Communities zu ermutigen, Vorfälle zur Anzeige zu bringen“, so Oliver Schubert, Geschäftsführer der Aidshilfe Köln.

Von links: Ulf Willuhn (Oberstaatsanwalt & LSBTIQ* Ansprechperson der Staatsanwaltschaft Köln), Birgit Bungarten (Lesbische, schwule, trans ALTERnativen Köln – rubicon e.V.), Oberbürgermeisterin Henriette Reker, Oliver Schubert (Geschäftsführer Aidshilfe Köln e. V.), Natalie Hagen (ColognePride) und Thorsten Helmers (Kriminalhauptkommissar & LSBTIQ* Ansprechperson der Polizei NRW Köln).

Foto: Stadt Köln

TERMINE

04. Dezember – Lesung „König mit Barth“

Zwei schwule Jungs vom Land ziehen, leicht zeitversetzt, in die Großstadt. Der eine wird einer der erfolgreichsten Comiczeichner des Landes, der andere Bestsellerautor und Stand-up-Comedian. Die beiden lernen sich kennen, einer sagt: „Lass doch mal was zusammen machen“, der andere nimmt’s ernst und zack: Da sitzen sie jetzt auf der Bühne und präsentieren das Beste aus ihrem schier unüberschaubaren Gesamtwerk. Ein Abend voller Comics und Tragödien, voller Knollennasen und Kranichen, mit Heldengeschichten und Hundeanekdoten – na gut, und der ein oder andere Penis wird wohl auch vorkommen. Es wird geplaudert, gelesen, gezeichnet und gespielt – Und dem Publikum wird ganz schnell klar: Die beiden sollten viel öfter was zusammen machen!

Datum: 04.12.2023
Uhrzeit: 19 Uhr
Ort: Café Bach
Eintritt: 15 Euro
Anmeldung: ahkoeln.de/koenigbarth

5. Dezember – LESUNG & TALK – Torsten Poggenpohl „einfach!ch schwul.bipolar.positiv.“

Torsten Poggenpohl (43) wuchs am Fuße des Teutoburger Waldes zwischen Osnabrück, Münster und Bielefeld auf. Im März zog er nach 20 Jahren Süddeutschland in seine neue Wahlheimat Hamburg.
1999 führten seine Wege nach dem Abitur direkt an die Nordsee zum Zivildienst und dann an die Universitäten Jena und Tübingen. Dort studierte er Rechtswissenschaft und bestand 2007 das erste juristische Staatsexamen. Er tauschte die Paragrafen gegen die Welt der Luxusdüfte und stieg in rasanter Geschwindigkeit zum erfolgreichen Gebietsverkaufsleiter im Raum Augsburg/München auf.
Seine persönliche Stresskante überschritt er, als er zu seinen 100 Parfümerien noch 45 weitere für eine schwangere Kollegin mit betreuen durfte. Eine dauerhafte 80-Stunden-Woche ließ eine Bipolare Störung ausbrechen – zeitgleich wurde HIV in einem sehr schweren Verlauf diagnostiziert.

Nicht nur vom STERN anlässlich des Welt-Aids-Tages interviewt, sondern mittlerweile in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf Lesereise steht er nun bei uns Rede und Antwort. Freuen Sie sich auf einen erfrischend offenen und ehrlichen Abend. Das Buch, welches den Leser mit auf die Achterbahnfahrt seines Lebens nimmt, um dann den Weg raus aus diesem Nirwana zurück in eine neue Normalität aufzuzeigen, spendet Zuversicht. Also nur Mut. Vergessen Sie Ihre Vorurteile und Stigmata.

Datum: 05.12.2023
Uhrzeit: 19 Uhr
Ort: Café Bach
Eintritt frei
Anmeldung: ahkoeln.de/poggenpohl

7. Dezember – „Lustrausch / Rauschlust“ Community-Talk und Drag-Acts

Eine bunte Veranstaltung rund um die Suche nach Lust und Rausch. Mit Spannung, Spiel und Schokolade, Podiumsgespräch & Drag Acts moderiert von Crystal Math und Erika Laste.

Rausch und Lust sind in der schwulen Welt scheinbar im Übermaß vorhanden. Sie werden zelebriert, suggeriert und gesucht. Für die einen sind Sex und Konsum Ausdruck von Identität, Selbstbestimmung und Empowerment, für nicht wenige führt die Suche nach Ekstase früher oder später zu Problemen. Manche Menschen sehen in dem maßlosen Hedonismus gar den Untergang des „schwulen Abendlandes“. Wir wollen über diese polarisierenden Themen ins Gespräch kommen und dabei Sonnen- und Schattenseiten gleichermaßen beleuchten.

Datum: 07.12.2023
Uhrzeit: 19 Uhr
Ort: Café Bach
Eintritt frei
Anmeldung: ahkoeln.de/lustrausch

Die Zeiten gendern sich

„Nichts in der Geschichte des Lebens ist beständiger als der Wandel“, schrieb einst Charles Darwin, und so bleibt sich das Röschen-Team treu und präsentiert im Kölner GLORIA Theater sein aktuelles Motto am Puls der Zeit – die Genderdebatte, Pinkwashing, Cancel Culture, kulturelle Aneignung, Wärmepumpen und die allgemeine Empörungskultur werden selbstverständlich durch den Kakao gezogen und musikalisch angeeignet. Sogar Udo Lindenberg, Apache 207 und Kylie Minogue sollen sich angekündigt haben. Ob das stimmt, da kann mensch sich in den heutigen Zeiten nicht so sicher sein. Aber ganz sicher können wir versprechen und schon mal warnen: das Programm kann Spuren von Schunkeln enthalten!

Mensch darf also gespannt sein, welche Sauen die Künstler:innen der Röschen Sitzung in 2024 über die Bühne treiben. Und passend zum Motto freuen sie sich, im Publikum alle Lesben, Schwulen, Heteros und „die dazwischen“ begrüßen zu dürfen.

Seid woke, sichert Euch Eure Tickets für die Röschen Sitzung. (Externer Link)

STETIGE ANGEBOTE

SPENDEN

Jede Spende hilft!

Jede Spende ermöglicht uns, die Angebote und Projekte der Aidshilfe Köln aufrechtzuerhalten. Für viele unserer Angebote erhalten wir Förderungen durch die öffentliche Hand. Diese reichen jedoch bei weitem nicht aus, um die Arbeit zu finanzieren. Über 300.000 Euro müssen wir jährlich für unsere Projekte aus eigenen Kräften aufbringen – durch Spenden.

Spendenkonto
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DE51 3702 0500 0007 0160 00
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Verantwortlich für den Inhalt: Erik Sauer und Benjamin Scholz
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