Erinnerungsrituale

Die Krankheit Aids hat in den letzten 30 Jahren viele, vor allem junge Menschenleben gefordert und damit auch indirekt Einfluss auf die  Erinnerungs- und Trauerkultur in Deutschland genommen. Die hauptbetroffenen Gruppen – schwule Männer, Drogengebraucher:innen, Sexarbeiter:innen und Migranten:innen – waren plötzlich eine Schicksalsgemeinschaft. Aus dieser sind im Laufe der Jahre spezifische Erinnerungsrituale entstanden, oft jenseits und zusätzlich zu der traditionellen christlichen Begräbniskultur.

Bei der Aktion “Lichter gegen das Vergessen” triffst du tausende Menschen mit Kerzen in der Hand in überwiegend besinnlich-ruhiger Stimmung, viele offensichtlich bewegt. “Lichter gegen das Vergessen” ist eine Tradition geworden und findet seit vielen Jahren in Zusammenarbeit mit dem ColognePride e.V. am CSD-Samstag auf der Hauptbühne des CSD-Straßenfestes statt. Die Veranstaltung trägt dazu bei, sich an die verstorbenen Freunde inmitten einer riesigen Party gemeinsam zu erinnern.

2022 – Zurück auf dem Heumarkt

Die Gedenkfeier zählt zu den bewegenden Momenten jedes ColognePrides. Gemeinsam mit dem Kölner Lesben- und Schwulentag veranstaltet die Aidshilfe Köln den Augenblick der Stille, in dem wir all derjenigen gedenken, die aufgrund ihrer HIV/Aids-Erkrankung verstorben sind und nicht mehr gemeinsam mit uns feiern können. Anders als in den beiden vorherigen Jahren wird es im Vorfeld des Gedenkens auch wieder eine Kerzenverteilung geben. Die ehrenamtlichen Helfer:innen werden frühzeitig auf dem Heumarkt und in der Altstadt präsent sein. Lasst den Heumarkt wieder hell in einem Lichtermeer erstrahlen.

2009 hat die Aidshilfe Köln die Patenschaft über das historische Grabmal der Familie Joest übernommen, damit Menschen aus dem Umfeld der Aidshilfe eine würdige Begräbnisstätte erhalten und ihre Namen nicht vergessen werden. Ausführliche Informationen und Lageplan gibt es hier…

Die Kunstinstallation “Namen und Steine” vom Künstler Tom Fecht ist dem Andenken an Menschen gewidmet, die in den letzten Jahrzehnten an den Folgen von Aids starben. Ihre Namen sind in über 100 Pflastersteine eingeschrieben, die im öffentlichen Raum in der Markmannsgasse in der Kölner Altstadt eingelassen sind. Jedes Jahr kommen Neue hinzu. Mehr dazu hier.