Liebe Leser:innen,
Anfang Juli steht einer der Höhepunkte der Pride-Saison vor der Tür: Der ColognePride steigt, zehntausende Menschen werden in der Stadt sein, an der Demonstration teilnehmen und die Straßen säumen. Der ColognePride ist eines der größten Pride-Events weltweit und wird fast ausschließlich ehrenamtlich organisiert und zeigt damit, wie viel Engagement und Liebe fürs Detail darin steckt.
Nicht wenige Besucher:innen des Prides sind bereits jetzt in großer Vorfreude mit der individuellen Planung des Pride-Wochenendes beschäftigt. Natürlich steht die große Demo am Sonntag im Zentrum von allem, bei der auch die Aidshilfe Köln mit einer Fußgruppe und einem gemeinsamen Truck mit „Herzenslust NRW“ und der „ICH WEISS WAS ICH TU“-Kampagne vertreten ist. Nicht weniger von Interesse ist für viele Besuchende auch das Programm um das gesamte Wochenende mit den Straßenfesten und ihren Bühnen, den Bars und Clubs, den Kulturveranstaltungen und natürlich auch den sexpositiven Räumen.
Da könnte man doch glatt meinen, anders als in vielen Teilen der Welt, wo Menschen bis heute aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Geschlechtsidentität diskriminiert, ausgegrenzt und bedroht werden, zum Teil sogar an Leib und Leben, in Köln ist alles super. Vor allem da Köln doch erst kürzlich zur sexpositivsten Stadt Deutschlands gekürt wurde.
Aber auch hier in Deutschland ist nicht alles Feenstaub, was glitzert, und die Zunahme von Hatespeech in den sozialen Netzwerken hat eine neue, beängstigende Qualität angenommen. Noch bedrohlicher für unsere Community ist die stetig steigende Zahl queer-feindlicher Gewalttaten in den letzten Jahren.
Wir leben in einer Zeit, in der wir von vielen Errungenschaften bezüglich der Gleichberechtigung von queeren Menschen profitieren können. Meine und die nachfolgenden Generationen ernten die Früchte, die viele für uns erkämpft haben. Mutig mussten die Kämpfenden der ersten Stunde sein!
Mut war allerdings nicht nur in Deutschland notwendig. Weltweit mussten viele Aktivist:innen enorme Courage aufbringen und müssen es in vielen Ländern dieser Welt unter höchster persönlicher Gefahr bis heute. Und deswegen sind Prides heute noch immer so wichtig. Sie bieten ein perfektes Forum, um Flagge zu zeigen und zu demonstrieren.
Zugleich können sie aber auch dazu beitragen, Vorurteile und diskriminierendes Verhalten bei anderen, aber auch innerhalb der Community abzubauen, indem man sichtbar macht, dass es verschiedene Formen von Identität, Liebe und Leidenschaft gibt. Viele Veranstaltungen rund um die Prides laden diesbezüglich zum Dialog ein.
Im letzten Jahr trübte das MPOX-Virus diese Vorfreude bei einigen deutlich, da mit zur Pride-Saison die Infektionszahlen deutlich anstiegen. Ist es möglich, dass es wieder zu solch einem sprunghaften Anstieg kommen kann?
Niemand wird das seriös beantworten können. Seitdem haben sich viele Menschen impfen lassen, einige haben die Infektion durchgemacht. Um genau zu sagen, wie erfolgreich der dadurch aufgebaute Schutz wirkt, bräuchten wir die Erfahrungswerte aus einer zweiten Welle, die es allerdings hoffentlich gar nicht erst geben wird.
Ungeimpfte Männer*, die Sex mit Männern* und wechselnde Partner* haben, können sich impfen lassen. Impfstoff ist glücklicherweise in ausreichendem Umfang vorhanden. Die Schwerpunktpraxen, Gesundheitsämter, Aidshilfen und Checkpoints beraten euch gerne dazu. Solltet ihr typische Symptome bei euch entdecken, klärt dies in einer ärztlichen Praxis ab. Alle notwenigen Infos zum Thema MPOX findet ihr unter:
Alle Impfstellen in NRW findet ihr unter:
Abschließend möchte ich mich als Teil der Community bei den Menschen bedanken, die den ColognePride möglich machen! Auch wenn es bei all der Arbeit nicht immer präsent ist, spürt man in der Begeisterung der besuchenden Menschen immer wieder, wie glücklich wir Kölner:innen uns schätzen dürfen, einen solchen Pride zu haben.
Ich wünsche euch und uns allen einen wunderschönen ColognePride 2023!
Demonstriert gegen die Missstände und feiert das Leben in all seiner Vielfalt und Buntheit, die es mit sich bringt und reicher macht!
Happy Pride!
Euer Christoph Klaes
ALLGEMEIN
Neuer alter Vorstand
Im Rahmen der diesjährigen Mitgliederversammlung der Aidshilfe Köln fand die turnusmäßige Vorstandswahl des Vereins statt. Alle zwei Jahre wählen die Mitglieder einen neuen Vorstand. Zur Wahl stand der alte Vorstand bestehend aus Prof. Dr. Jürgen Rockstroh, Jacob Hösl, Dr. Lennert Böhm und Matthias Eiting. Nach dem Ausscheiden von Elfi Scho-Antwerpes hatte der Vorstand Kelly Cavalcanti kooptiert. Alle fünf Vorstände wurden nun für weitere zwei Jahre gewählt. Matthias Eiting war leider verhindert, wurde aber in Abwesenheit wiedergewählt. Weitere Themen neben der Wahl auf der Mitgliederversammlung waren unter anderem die Folgen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine für die Beratung, die Eröffnung des Cafés Bach, die Angebote in der Selbsthilfe sowie die Haushaltsplanungen.
30 Jahre Birken-Apotheke – 30 Jahre soziales Engagement
Was war das für ein rauschendes Fest im Gloria – 30 Jahre Birken-Apotheke. Das bedeutet auch 30 Jahre Unterstützung für diverse Community-Projekte durch Erik Tenberken. Über eine Million Euro wurden in den drei Jahrzehnte an unterschiedliche Träger:innen als Spende ausgeschüttet. Und selbst als Erik mal im Mittelpunkt stehen sollte, hat er es sich nicht nehmen lassen, weiter Gutes zu tun. Vielen Dank für die aktuelle Spende, deinen unermüdlichen Einsatz in der Vergangenheit und sehr wahrscheinlich auch in der Zukunft. Worte können unsere Dankbarkeit nicht einmal ansatzweise ausdrücken. Vielen, vielen Dank, lieber Erik.
Sven Lehmann im Café Bach
Danke für den tollen Austausch. Die Stadt AG Queerpolitik hatte nach der Kundgebung auf dem Bahnhofsvorplatz am #IDAHOBITA zum Get-together mit Sven Lehmann, Beauftragter der Bundesregierung für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt (Queer-Beauftragter), ins Café Bach geladen. Es war ein munterer, offener und interessanter Austausch. Vielen Dank an alle, die da waren, und vielen Dank für deine Zeit, lieber Sven.
Tolle Stimmung beim Jean-Claude-Letist-Preis 2023
Großartige Preisträger:innen (SC Janus Köln und Die Schnittchen – mehr als Karneval) und dazu Erika Laste, die sich als „das Weiblichste, was die Aidshilfe Köln zu bieten hat“ bezeichnet. Gekrönt von der reizenden Marcella Rockefeller mit ihrer Live-Premiere von „Liebe ist kein Einzelfall“, und die wunderbaren Bronze-Figuren, die Hannes Helmke für die Preisträger:innen unter dem Titel „Frau im Wind“ gestiftet hat. Es war kurzweilig, wertschätzend, amüsant, kämpferisch und einfach schön bei unserer Jean-Claude-Letist-Preisverleihung in der Volksbühne am Rudolfplatz. Psssst: 2025 werden wir anlässlich unseres 40. Jubiläums den nächsten Jean-Claude-Letist-Preis verleihen.
Hep C – Test Aktion voller Erfolg
Vor allem Menschen, die Drogen konsumieren, haben ein erhöhtes Risiko, sich mit Hepatitis C anzustecken. Dabei bleiben die Infektionen häufig unerkannt.
Gemeinsam mit Vision e.V., dem Pharmaunternehmen AbbVie und vier ehrenamtlich arbeitenden Schwerpunktärzt:innen haben wir an zwei Tagen ein niedrigschwelliges Testangebot in Köln durchgeführt. Dank dieser Unterstützung konnten die Tests anonym sowie ohne Krankenkassenkarte durchgeführt werden – und anschließend gab es noch ein kostenfreies Lunchpaket.
Gayle Tufts im Gloria
Ach, Gayle Tufts, was war das für ein schöner, letzter Abend deines Programms „Wieder da“ im Gloria Koeln. Deine Stimme einfach umwerfend, das Klavierspiel von Marian Lux wundervoll. Wir haben gelacht und geweint, mal vor Freude, mal vor Ergriffenheit und vor Dankbarkeit, als du an Dirk erinnert hast. Danke, dass wir Spenden sammeln durften. Es sind 747 Euro zusammengekommen. Vielen Dank dafür, liebes Publikum. Und im April 2024 sind wir dann wieder da. Wir freuen uns.
Neue Ehrenamtssprecher:in
Auf der Ehrenamtsversammlung haben die Ehrenamtlichen eine neue Ehrenamtssprecherin gewählt. Nach fünf Jahren hat Matthew sich aus beruflichen Gründen entscheiden, sich nicht mehr aufstellen zu lassen. Von drei Bewerber:innen wurde Meike als Nachfolgerin von Matthew gewählt. Herzlichen Glückwunsch, viel Erfolg für die nächsten 12 Monate! Großer Dank an Matthew für seinen unermüdlichen Einsatz in den letzten 5 Jahren und seine weitere Verbundenheit im ehrenamtlichen Eventteam.
Das Team des Kaffeeklatschs braucht Unterstützung!
Jeden Donnerstag, 15-17 Uhr, ziehen unsere Ehrenamtlichen vom Kaffeeklatsch in der Uniklinik mit leckerem Kuchen sowie Kaffee von Zimmer zu Zimmer und bieten den Patient:innen (insbesondere den HIV+) ihr Ohr. Dabei bringen sie den Menschen gute Laune und Ablenkung in den Krankenhausalltag.
Wenn du ein empathischer, fröhlicher Mensch bist, dich für Menschen und ihre Geschichten interessierst und es dir nicht schwerfällt, auf andere zuzugehen (und du gerne Kuchen isst 😉), dann bist du bei uns genau richtig!
Wir bieten engagierte Kolleg:innen, die dir mit Rat und Tat zur Seite stehen. Spannende Themen und Menschen warten auf dich! Und Kuchen! Wenn das dein Interesse geweckt hat und du gerne unverbindlich mehr erfahren möchtest, melde dich gerne bei Ayleen! berg@aidshilfe-koeln.de
Tel: 0173 / 147 26 11
TERMINE
„Namen und Steine“ wieder im Café Bach
Da aktuell noch immer das Rheinufer saniert wird, werden wir unsere jährliche Gedenkveranstaltung „Namen und Steine“ ähnlich wie im Vorjahr wieder im Café Bach durchführen. Am 28. Juni 2023, passend zum offiziellen Christopher Street Day, werden wir um 18:00 Uhr an die Verstorbenen erinnern.
28. Juni 2023, 18 Uhr
Café Bach
Pride Drag Brunch 2023 im Hard Rock Café
Lasst euch von unseren wunderschönen Kimberly Kiss, Laila Licious & Marcella Rockefeller auf eine Pride Reise entführen.
Während ihr einen leckeren Brunch mit amerikanischen Spezialitäten genießt, bringen die Real Queens Cologne euch mit legendären Lip Syncs, spitzzüngigen Sprüchen & der ein oder anderen Überraschung pünktlich zum Start des Pride-Wochenendes ordentlich in Stimmung.
Preis: 29,00 € p. P. (2 Euro vom Ticketpreis gehen an die Aidshilfe Köln)
Samstag, 8. Juli 2023 von 09:30 – 11:30 Uhr
„Bereits gelangweilt vom normalen Brunch“ – Tickets gibt es hier.
Neuer Name für „Kerzenlichter gegen das Vergessen“
Aus den Kerzenlichtern wird „Lichter gegen das Vergessen“ auf dem Heumarkt. So soll sich auch im Namen die Entwicklung der letzten Jahre besser widerspiegeln. Die Gedenkfeier zählt zu den bewegenden Momenten jedes ColognePrides. Gemeinsam mit dem ColognePride e.V. veranstaltet die Aidshilfe Köln den Augenblick der Stille, in dem all derjenigen gedacht wird, die aufgrund ihrer HIV/Aids-Erkrankung verstorben sind und nicht mehr gemeinsam mit uns feiern können. In diesem Jahr wird Marcella Rockefeller auf der Bühne stehen. Im Vorfeld des Gedenkens wird es auch wieder eine Kerzenverteilung geben, falls euer Handy-Akku leer ist. Die ehrenamtlichen Helfer:innen werden frühzeitig auf dem Heumarkt und in der Altstadt präsent sein. Mit einer Kerzenspende unterstützt ihr die Arbeit der Aidshilfe. Lasst den Heumarkt wieder hell in einem Lichtermeer erstrahlen.
8. Juli 2023
Heumarkt
23 Uhr
31. Juli 2023 – „Positiv älter werden – HIV und Krebs“
Eine kostenfreie Infoveranstaltung für Menschen mit HIV.
In der Reihe „Positiver Raum“ gibt es neben Informationen zum aktuellen Wissensstand auch Raum für Fragen. Ein kleiner Imbiss steht ebenfalls bereit.
Anmeldung und Details unter: ahkoeln.de/posraum
Referent: Bernd Vielhaber, Medizinjournalist
Moderation:Birgit Körbel, Dipl. Sozialpädagogin
STETIGE ANGEBOTE
SPENDEN
Jede Spende hilft!
Jede Spende ermöglicht uns, die Angebote und Projekte der Aidshilfe Köln aufrechtzuerhalten. Für viele unserer Angebote erhalten wir Förderungen durch die öffentliche Hand. Diese reichen jedoch bei weitem nicht aus, um die Arbeit zu finanzieren. Über 300.000 Euro müssen wir jährlich für unsere Projekte aus eigenen Kräften aufbringen – durch Spenden.
Spendenkonto
Aidshilfe Köln
Bank für Sozialwirtschaft
DE51 3702 0500 0007 0160 00
SWIFT-BIC: BFSWDE33XXX
Verantwortlich für den Inhalt: Erik Sauer und Benjamin Scholz
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