Liebe Leserin, lieber Leser,

wenn vom 07.- 09. Juli der Höhepunkt des ColognePride eine solch große Zahl von Menschen auf die Straße lockt, dass bei der Demo am Sonntag fast die Million erreicht wird, dann fällt es schwer von Minderheiten zu sprechen. Wenn einige Tage vor dieser politischen Demonstration für gleiche Rechte, sowohl die Ehe für alle nach Jahrzehnten politischer Überzeugungsarbeit Wirklichkeit wird und über 80 Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung das auch ganz in Ordnung finden, haben wir dann Gleichstellung erreicht?

Ebenso kurz vor dem ColognePride-Wochenende wurden die Urteile nach § 175 StGB aufgehoben, die nach dem Krieg noch 50.000 Mal bis weit in die 1990er Jahre gesprochen wurden und nicht wenige der Verurteilten gesellschaftlich vernichtet haben, weil mit den Urteilen einvernehmliche, gleichgeschlechtliche Sexualität verurteilt wurde. Heute unvorstellbar! Entschädigung werden nur wenige Überlebende noch erhalten können.

Für mich gab es bei der ColognePride-Demo drei wichtige Wahrnehmungen:

Fast jede Fußgruppe und jeder Wagen beförderte eine oder mehrere politische Botschaften oder Forderungen. Viele dieser Forderungen bezogen sich auf den Wunsch, dass nach jedem Punkt der gesetzlichen Gleichstellung auch gelebte Akzeptanz Wirklichkeit werden möge. Viele haben darauf hingewiesen, welcher Gewinn Vielfalt für unsere Gesellschaft darstellt. Mir hat besonders die Beschreibung „Glitzer im Herzen“ auf einem selbst gebastelten Schild gefallen.

Der überwiegende Teil der Demo-Teilnehmerinnen und Teilnehmer war erstaunlich jung! Unglaublich, wie viele junge Menschen friedlich und fröhlich und selbstbewusst Teil der Demo waren und in unterschiedlicher Weise Anerkennung für ihre ganz persönliche Lebensweise gefordert haben. Sie fordern ihr Recht so zu leben und zu lieben, wie es für sie richtig ist. Mich hat das am Sonntag einige Male wirklich sehr berührt!

Und dann ist mir aufgefallen, dass gleich im ersten Drittel der Demo eine ganze Reihe von Gruppen und Initiativen mit vielen, gerade auch mit vielen jungen Menschen, ihr Recht gefordert haben, die eigene Geschlechtsidentität selbstverständlich leben zu können. Unter Trans* werden eine ganze Reihe von Identitäten benannt, die transsexuell, transident, Transgender, trans*Mann oder trans*Frau bezeichnen. Auf der Homepage der Antidiskriminierungsstelle des Bundes finden sich unter Trans* viele Informationen. Jede und jeder der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Trans*-Gruppen in der Demo zeigte sich in seiner ganz persönlichen Geschlechtsidentität. Ich habe nicht wenige glücklich strahlende Menschen darunter gesehen, die innerhalb dieser großen Gruppen, in dieser Demo und sicher auch mit Stolz über ihren eigenen Mut mitmarschiert sind. Großartig!

Bei Facebook fand ich auch einige wenige Beschreibungen über verbale Angriffe gegen „Scheiß-Schwule“, Beschimpfungen wegen eines bunten Kostüms… Ein paar Meter weg vom Fest der Alltag, in dem es zum Glück mit jedem Jahr erträglicher wird, sich das Recht auf seine eigene Identität wirklich zu nehmen.

Wenn Sie unseren Newsletter als Unterstützerin und Unterstützer der Aidshilfe Köln beziehen oder um regelmäßig Informationen zu bekommen, dann möchte ich Sie nach diesem ColognePride bitten, wenn es sich ergibt, im Alltag Partei zu ergreifen, wenn Vielfalt nicht geduldet und das Bunte beschimpft oder angegriffen wird. Erinnern Sie sich an „Glitzer im Herzen“.

Nach der immer besser werdenden rechtlichen Gleichstellung wird es Zeit, dass jede und jeder von uns ohne Furcht sein Leben so leben kann, wie er oder sie das gerne möchte – solange wir dadurch niemanden in seinen oder ihren Rechten einschränken. Für Ihre Unterstützung dabei, bedanken sich die Vorstände, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Aidshilfe Köln schon jetzt!

Bleiben Sie uns gewogen!

Michael Schuhmacher

Im knalligen Neongelb geht es am 23. September beim Run of Colours auf die Strecke. Wer sich neben seinem Startplatz auch ein Eventshirt sichern will, hat noch bis zum 31. August 2017 Zeit. Danach ist es nicht mehr möglich, ein Shirt für 12 Euro zu kaufen. Anders als in den Vorjahren ist das Eventshirt nicht mehr automatisch in der Anmeldegebühr von 15 Euro enthalten. Bei der Anmeldung einfach ein Häkchen setzen und schon kann das Shirt bis zum 31. August bestellt werden. Also besser jetzt schon das Shirt sichern unter: www.runofcolours.de

Wir gratulieren – Michael Schuhmacher,  unser Geschäftsführer und seit Januar 2017 Mitglied des Fachbeirats der Deutschen AIDS-Stiftung, arbeitet seit Jahrzehnten erfolgreich mit der Deutschen AIDS-Stiftung zusammen. Für die vorbildliche und nachhaltige Kooperation der Aidshilfe Köln mit der Stiftung wird er zusammen mit Heidi Eichenbrenner geehrt. Sie setzt sich seit fast 30 Jahren für Menschen mit HIV/AIDS bei der Aidshilfe Köln ein; bis 2013 hauptamtlich als Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und stellvertretende Geschäftsführerin und heute als Mitglied des Beirats. Die Aidshilfe Köln initiierte seit 1987 viele innovative Projekte für Menschen mit HIV/AIDS, die von der Deutschen AIDS-Stiftung gefördert wurden und werden. Dazu zählen Beschäftigungs- und Wohnprojekte und der Aufbau eines Beratungszentrums für Frauen.

Foto: Barbara Frommann

Die Losfee hat die Gewinner_innen gezogen. Ab sofort kann die Liste mit den Gewinner_innen-Nummern hier eingesehen werden. Vielen Dank für die Unterstützung der Arbeit der Aidshilfe. Ein Dank auch noch an alle Firmen, die einen Gewinn zur Verfügung gestellt haben. Besonders bedanken wollen wir uns beim Kölner Lesben- und Schwulentag e.V., die sich um die Kooperation mit Ford und damit um den Hauptpreis des Ford KA+ im Wert 13.000 Euro gekümmert haben. Herzlichen Glückwunsch an alle Gewinner_innen und auf ein Neues in 2018.

Wir waren viel unterwegs am CSD-Wochenende. Zahlreiche Bilder wurden bei den unterschiedlichen Veranstaltungen gemacht. Wer das Wochenende noch mal Revue passieren lassen will, kann auf unserer Facebook-Seite zahlreiche Bilder finden. Das Wetter hat mitgespielt, die Stimmung war großartig und die Stadt platzte aus allen Nähten. Wir sehen uns hoffentlich alle im nächsten Jahr wieder.

Du willst die Arbeit der Aidshilfe Köln gerne aktiv als Mitglied mitgestalten? Dann kannst du Vollmitglied oder Fördermitglied des Vereins werden. Der Jahresbeitrag liegt bei mindestens € 65,00. Die Aidshilfe Köln freut sich über jede Art der Unterstützung, sei es finanziell, tatkräftig oder emotional. Deinen Mitgliedsantrag findest du hier.