Die Aidshilfe Köln kann sich über 55.000 Euro freuen.

Trotz kühler Temperaturen konnte sich die Aidshilfe Köln auch in diesem Jahr am Welt-Aids-Tag wieder auf eine breite Unterstützung der Kölner Stadtgesellschaft verlassen. Zahlreiche Kölner Unternehmen, Ehrenamtler_innen, Künster_innen und Organisationen haben den Verein  unterstützt und ein Zeichen der Solidarität für Menschen mit HIV und Aids gesetzt. Auch wenn noch nicht alle Spendendosen wieder zurückgebracht sind, kann sich die Aidshilfe Köln vorrausichtlich über 55.000 Euro Spenden freuen. Eventuell kann die Summe noch höher ausfallen, wenn in den 177 Dosen, die noch nicht zurückgebracht wurden, mehr Geld drin ist als erwartet. Insgesamt hatte die Aidshilfe Köln 273 Spendendosen ausgegeben.  Diese Spendensumme trägt maßgeblich dazu bei, dass die vielfältigen Angebote der Aidshilfe erhalten bleiben. Denn jedes Jahr muss die Aidshilfe Köln dafür rund 300.000 Euro aus Eigenmitteln aufbringen.

Trotz des Wetters machten sich ab acht Uhr zahlreiche Schüler_innen aus über 30 Kölner Schulen auf den Weg, um Spenden für die Aidshilfe zu sammeln und rote Schleifen zu verteilen. Zwei Stunden später öffnete die Aidshilfe Köln auf der Schildergasse ihr Kommunikationszelt, um Passanten über die aktuelle Situation HIV-positiver Menschen in Köln aufmerksam zu machen. Im Schnitt erhalten in Köln pro Woche drei Menschen ein positives Testergebnis. Deutschlandweit leben nach Schätzung des Robert Koch-Institutes rund 12.600 Menschen, die nichts von ihrer Infektion wissen. Deswegen stellt die Aidshilfe Köln ihre Aktionen auch unter das Motto „Komm öfter – Deine Angebote der Aidshilfe Köln“. Aber nicht nur über HIV will die Aidshilfe  infomieren. Auch über andere sexuell übertragbare Infektionen klärt sie auf. Neben dem HIV-Schnelltest-Angebot im Checkpoint der Aidshilfe kann sich jede_r in Köln auf andere sexuell übertragbare Infektionen testen und beraten lassen. Ohne Termin und völlig anonym.  

Aidshilfe sagt Danke

In diesem Jahr haben sich wieder viele Kölner Unternehmen im Rahmen des Welt-Aids-Tages engagiert und ein klares Zeichen im Kampf gegen Aids gesetzt. Die Aidshilfe Köln bedankt sich für das Engagement und die Spenden bei der Birkenapotheke, Axa, Allianz, WvM Immobilien, Projekton, Pan Sauna,  Phoenix Sauna, Badehaus Babylon,  Zuckerzahn, Bruno Gmümder, Janine Kunze, Klaus Nierhoff, Arndt Klocke, Sven Lehmann,  Rainbow Symphony Cologne, Unitymedia, Sor Optimistien-Club Köln-Römerturm, Station2B, Unitymedia, SPD, Bündnis 90/ Die Grüne, FDP Köln NetCologne, Schwusos Köln, Kreissparkasse Köln, den zahlreichen Schüler_innen, die im Stadtgebiet Spenden gesammelt und rote Schleifen verteilt haben und allen anderen tatkräftigen Helfer_innen. Und ein großes Dankeschön an Cassy Carrington, die eine Coverversion von Udo Jürgens („Immer wieder geht die Sonne auf“) aufgenommen hat und die Erlöse der Aidshilfe Köln spendet.

Ein besonderer Dank geht auch an die Antoniterkirche und Pfarrer Markus Herzberg, der gemeinsam mit dem Rainbow Symphony Cologne, Rachel Tedder, Carrie Dimaculangan (beide Mezzosopran) und Steve Nobles (Klavier und musikalische Leitung) eine Gedenkfeier abgehalten hat und so für einen besinnlichen Ausklang des Tages gesorgt hat.  Zum Abschluss verteile die Aidshilfe gegen eine kleine Spende Glühwein an alle Besucher_innen der Andacht.

Aktuelle Zahlen für Köln – 123 Neu-Diagnosen 2015

In Köln erhielten im Vorjahr 123 Menschen ein positives Testergebnis. Das ist ein leichter Rückgang im Vergleich zu 2014 (158 Neudiagnosen). Allerdings sagt diese Zahl nur etwas über den Zeitpunkt der Diagnose aus und nicht über den Zeitpunkt der Infektion. 82 Prozent der diagnostizierten HIV-positiven Menschen sind derzeit in Deutschland in Therapie. 

 Deutschlandweit lebten Ende 2015 84.700 Menschen mit HIV. In NRW sind es 18.400, wovon 2.700 nicht über ihren Status Bescheid wissen. Geschätzt gab es 2015 460 Todesfälle aufgrund der Folgen einer HIV-Erkrankung. Die am stärksten von HIV betroffene Gruppe sind weiterhin Männer, die Sex mit Männern haben (MSM). Allerdings ist die Zahl (68,8 %) im Vergleich zum Vorjahr (72 %) etwas zurückgegangen. Angestiegen sind dagegen die Anteile heterosexueller Frauen (13,1 % / + 1,5 %), heterosexueller Männer (9,7 % / + 3,1 %) und intravenös Drogenkonsumierender (7,8 % /  + 0,3 %).

Im Checkpoint der Aidshilfe Köln wurden 34 % der Kölner Neudiagnosen gestellt. Allein 4.000 Menschen ließen sich im Checkpoint der Aidshilfe testen. Das ist ein Zuwachs von 500 Menschen im Vergleich zu 2014. Es zeigt sich, dass der Checkpoint als niedrigschwelliges Angebot wahrgenommen wird und somit zu einer höheren Testbereitschaft führt. 

Es ist weiterhin sehr wichtig, dass die Infektion möglichst früh erkannt wird. Denn sonst ist mit höheren gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu rechnen und  zu­dem kann HIV un­be­ab­sichtigt weiter­­gegeben werden. „Um die Zahl der unwissend Infizierten zu senken, müssen die niedrigschwelligen Testangebote ausgebaut werden. Jeder in Deutschland lebende Mensch muss Zugang zu Therapiemöglichkeiten erhalten. Es müssen mehr Druckräume für Drogengebrauchende angeboten und die Möglichkeit des Spritzentauschs muss erweitert werden“, so Pressesprecher Erik Sauer von der Aidshilfe Köln.