(Köln, den 8. März 2021) Heute ist der Internationale Frauentag. Das Frauen- und Familienzentrum (FFZ) der Aidshilfe nutzt seit einigen Jahren diesen Tag, um die Situation der Frauen in der Gesellschaft sowie im Kontext von HIV mehr in den Fokus zu rücken.

Aktuell befinden sich viele Kolleg:innen in der Aidshilfe im mobilen Arbeiten, ein kurzweiliger Plausch auf dem Flur oder sonstige Interaktion untereinander finden dadurch eher selten statt. Aus diesem Grund haben sich alle Kolleg:innen am Internationalen Frauentag zu einer Zoom-Konferenz verabredet, um sich zu sehen, sich auszutauschen und natürlich auch, um sich zu feiern. Nach wie vor sind es überwiegend die Frauen, die die Mehrbelastung durch die Pandemie stemmen. Ein ständiges Wechseln zwischen Homeschooling, Haushalt und Homeoffice ist eine große Herausforderung, gerade auch für alleinerziehende Mütter und Väter. In Zukunft wollen sich die Kolleg:innen verstärkt zu bestimmten frauenspezifischen und HIV-relevanten Themen austauschen und diskutieren.

In diesem Zusammenhang weist das Frauen- und Familienzentrum auf den aktuellen Forschungsstand bei der „weiblichen PrEP“ hin. Für viele Frauen zählt das Kondom bzw. Femidom noch immer zur bekanntesten Strategie, sich vor einer HIV-Infektion zu schützen. „‘Der Schutz durch Therapie‘ oder auch die Einnahme der PrEP sind vielen Frauen unbekannt“, so Birgit Körbel vom Frauen- und Familienzentrum der Aidshilfe Köln.

Im Rahmen einer laufenden Studie des weltweiten HIV Prevention Trials Network erhalten Frauen aus Subsahara-Afrika die Wirkstoffe der PrEP in einer Zwei-Monats-Spritze. Eine Zwischenauswertung der Studie HPTN 084 zeigt, dass die Depot-Spritze mit Cabotegravir – so der Name des injizierbaren Medikaments – HIV-Infektionen bei Frauen noch wirksamer verhindert als die tägliche PrEP-Tablette. Die Spritze, so auch die Weltgesundheitsorganisation WHO, habe großes Potential, weil die erforderliche Einnahmetreue bei langfristigem Gebrauch leichter zu gewährleisten sei als bei täglicher Einnahme. In Europa dürfte die Zulassung der Cabotegravir-Depot-Spritze zur HIV-Prophylaxe allerdings noch eine Weile dauern.

Frauen können genauso wie Männer Gründe haben, wieso sie die PrEP in Erwägung ziehen. Grundsätzlich dann, wenn sie Sex ohne Kondom mit mehreren oder wechselnden Partner:innen haben, in welcher Lebenssituation auch immer. Phasen mit erhöhtem HIV-Risiko sind oft Zeiten, in denen Routinen verlassen werden, z. B. die Trennung nach einer langjährigen Beziehung oder Urlaube.

Doch die wenigsten kennen neben dem Kondom und Femidom diese weitere sichere Methode der HIV-Prävention. Damit Frauen ihre Sexualität selbstbestimmt leben können, ist sicherzustellen, dass sie ebenso selbstverständlich Informationen zur PrEP und zu allgemeinen Methoden der STI-Prävention erhalten wie zur Empfängnisverhütung.

„Wir Mitarbeiter:innen des FFZ informieren Frauen sachlich und kompetent über die verschiedenen Methoden der HIV-Prävention. Wir arbeiten bereits mit einzelnen Schwerpunktpraxen in Köln zusammen – wir wünschen uns aber eine viel breitere Vernetzung und Wahrnehmung in der Öffentlichkeit, so dass Frauen keine Sorge haben müssen, beim Arzt oder Ärzt:in nach der PrEP zu fragen“, so Birgit Körbel.

Aktuell machen viele Frauen eher noch negative Erfahrungen. Wie es einer jungen Frau auf dem Weg zur PrEP ergangen ist, lesen Sie unter hier bei XXelle.

XXelle, die Marke der landesweiten Frauenarbeit, bildet auf kommunaler, regionaler und landesweiter Ebene ein wichtiges Netz für Frauen mit HIV und Aids in NRW. In der seit 25 Jahren arbeitenden Landesarbeitsgemeinschaft Frauen und HIV/Aids in NRW sind Mitarbeiterinnen aus Aidshilfen, unter anderem aus dem Frauen- und Familienzentrum, und anderen Vereinen vernetzt.

Pressekontakt

Erik Sauer
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