(Köln, den 27.07.2021) Oliver Schubert ist seit gut sechs Monaten im Amt. Gemeinsam mit Vorstand Elfi Scho-Antwerpes spricht er über die aktuellen Herausforderungen des Vereins.

Redaktion: Oliver, Du bist seit Dezember Geschäftsführer der Aidshilfe Köln. Sicherlich hast Du Dir Deinen Start anders vorgestellt. Wie hat sich die Pandemie auf die Menschen mit HIV ausgewirkt?

Oliver Schubert: Die Pandemie wirkt wie ein Brennglas auf Menschen, denen es gesundheitlich, sei es physisch oder psychisch, nicht gut geht. Das trifft auch heute noch bei vielen Menschen mit HIV zu.  Deswegen war es wichtig, dass wir immer ansprechbar waren und so viele Menschen mit HIV dank unserer Beratung, den Gruppenangeboten und der Selbsthilfeprojekte ein Leben außerhalb von Stigmatisierung und Ausgrenzung, auch in Zeiten von Corona, führen konnten. Während der Pandemie war es also noch wichtiger, mit alternativen und digitalen Angeboten für die Menschen da zu sein.

Redaktion: Im Herbst wird die Aidshilfe nach über 20 Jahren die Beethovenstraße verlassen. Elfi, Du hast das Projekt mit auf den Weg gebracht. Wie ist es dazu gekommen, dass die Aidshilfe nun mitten in die Stadt zieht?

Elfi Scho-Antwerpes: Vor sechs Jahren haben wir im Vorstand erstmals den Wunsch geäußert, alle Angebote an einem Ort zu bündeln. Und das in einem barrierefreien Gebäude, um zukunftsfähig zu sein. Daraufhin habe ich das Gespräch mit der GAG gesucht, weil ich wusste, dass man dort eine Neugestaltung des Hauses in der Pipinstraße plant. Und ich bin erfreulicherweise auf offene Ohren gestoßen. Seitdem realisieren wir gemeinsam dieses Projekt. Mit der GAG haben wir einen ausgezeichneten Vermieter gefunden, der den Verein bei der Anpassung der Räume an die Vorgaben der Barrierefreiheit und des Raumbedarfs verlässlich über die Jahre der Planung beraten und unterstützt hat. Das ist nicht selbstverständlich und dafür sind wir außerordentlich dankbar.

Redaktion: Was ändert sich denn alles in den neuen Räumen?

Elfi Scho-Antwerpes: Wir werden auf allen Etagen eine durchgehende Barrierefreiheit haben. Das Haus verfügt über moderne und freundliche Räume für Beratungs- und Testangebote. Wir beleben das inklusive Kontaktcafé und den Mittagstisch für Menschen mit und ohne HIV wieder. Es gibt mehr Platz für weitere Angebote und ehrenamtliches Engagement und die Arbeitsplätze sind für Menschen mit Behinderung/Handicap ausgestattet. Außerdem wird das Frauen- und Familienzentrum endlich familiengerechte Räumlichkeiten haben, was mir besonders am Herzen lag.

Oliver Schubert: So ein großes Projekt kann die Aidshilfe natürlich nicht allein stemmen. Deswegen sind wir froh, mit der Unterstützung der Stiftung Wohlfahrtspflege und der Kämpgen-Stiftung die Barrierefreiheit in einem in den 50er Jahren erstellten Gebäude unter Berücksichtigung der Vorgaben des Denkmalschutzes realisieren zu können und neues Mobiliar mitfinanziert zu bekommen.

Redaktion: Doch jetzt geht Euch auf den letzten Metern das Geld aus. Beschreibt mal die aktuelle Situation?

Elfi Scho-Antwerpes: Es fehlen Eigenmittel in Höhe von 500.000 Euro, um das Projekt zu finalisieren. Allein Corona und der unerwartete Wegfall von Stiftungsgeldern hat uns in 2020 bereits 200.000 € gekostet. Man kann es als existenzielle Notlage beschreiben, in der sich die Aidshilfe gerade befindet. Um diese Situation abzuwenden, sind wir auf die Unterstützung der Kölner Stadtgesellschaft und der schwulen/queeren Community angewiesen. Ich würde mich sehr freuen, wenn uns die Menschen, egal ob mit kleinen oder großen Geldspenden, unterstützen. Schließlich ist der Verein seit vielen Jahren in der Mitte der Gesellschaft angekommen und leistet hervorragende Arbeit. Die Präventionsarbeit ist sehr wichtig für Köln, um über die Schutzmöglichkeiten vor HIV zu informieren und neue Angebote zum Thema sexuelle Gesundheit zu etablieren.

Oliver Schubert: Für uns gibt es nur den Blick nach vorne! Wir haben in dem Projekt bereits viel erreicht. In der „neuen“ Aidshilfe können wir eine noch größere Strahlkraft unserer Angebote erreichen und bleiben durch unsere Arbeit, wie seit jeher, auch Teil von Antidiskriminierungsarbeit und aktiver Minderheitenpolitik innerhalb unserer Stadt. Wer mehr über unsere Arbeit erfahren will oder Netzwerke und Menschen an uns herantragen und vermitteln kann, möge uns bitte jederzeit kontaktieren.

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Pressekontakt

Erik Sauer
Telefon: 0221 / 20203-43
sauer@aidshilfe-koeln.de