In Köln ist die Zahl der HIV-Neudiagnosen im letzten Jahr weiter zurückgegangen. Insgesamt 114 Menschen wurde im Stadtgebiet ein positives Testergebnis mitgeteilt. Damit ist die Zahl der Neudiagnosen im zweiten Jahr in Folge rückläufig. 2017 hatten gut 120 Menschen ein positives HIV-Testergebnis. Dieser Trend zeigt sich auch deutschlandweit. 2018 wurden dem Robert-Koch-Institut insgesamt 2.818 gesicherte HIV-Neudiagnosen gemeldet, in 2017 waren es 3.144. Das entspricht einem Rückgang von 10 Prozent.
Seit 2015 empfehlen die HIV-Behandlungsleitlinien jede diagnostizierte HIV-Infektion in Deutschland umgehend antiretroviral zu therapieren. Der Anteil der Menschen mit diagnostizierter HIV-Infektion, die eine antiretrovirale Therapie erhalten, ist von 78% im Jahr 2006 auf 93% im Jahr 2018 angestiegen. Etwa 95% dieser Therapien verliefen erfolgreich, d.h. die Viruslast wurde unter die Nachweisgrenze gesenkt, so dass die Menschen nicht mehr infektiös sind.
Die aktuellen Daten legen die Schlussfolgerung nahe, dass der Ausbau von zielgruppenspezifischen Testangeboten, wie beispielsweise der Checkpoint der Aidshilfe Köln und ein früherer Behandlungsbeginn in Deutschland, Erfolge zeigen. Auch mitverantwortlich für den Rückgang der aktuellen Neu-Diagnosen könnte die Präexpositionsprophylaxe (PrEP) sein. Allerdings ist es für eine abschließende Beurteilung aufgrund der aktuellen Datenlage noch zu früh, den kompletten Einfluss der PrEP auf die Zahl der Neudiagnosen zu beurteilen.
Dieser Weg muss konsequent weiter umgesetzt werden, insbesondere durch eine weitere Verbesserung der Testangebote und die Gewährleistung des Zugangs zur Therapie für alle in Deutschland mit HIV lebenden Menschen. Nur so kann die Zahl der Menschen reduziert werden, die nichts von ihrer HIV-Infektion wissen.
Aktuell leben deutschlandweit etwa 10.600 Menschen, deren HIV-Infektion noch nicht diagnostiziert ist. Die Mehrzahl der Aids-Erkrankungen in Deutschland wird bei Menschen diagnostiziert, deren HIV-Infektion bis dahin nicht bekannt war.
Der Checkpoint der Aidshilfe Köln bietet an fünf Abenden in der Woche von 18:30 bis 21:30 Uhr ein anonymes Beratungs- und Testangebot, bei dem sich Menschen ohne Termin zu HIV und anderen sexuell übertragebaren Infektionen beraten und gegebenenfalls testen lassen können. Der Freitag ist allerdings der Zielgruppe Schwule, Männer, die Sex mit Männern haben, und Trans-Menschen vorbehalten. Im letzten Jahr haben die Berater:innen 31 Ratsuchenden im Checkpoint ein positives Testergebnis mitgeteilt. Mehr Informationen zum Checkpoint finden Sie unter: www.schnell-test.de
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Erik Sauer
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