Welt-Aids-Tag-Kampagne gegen Vorurteile und Ablehnung von Menschen mit HIV-Infektion

(Köln, den 25. November 2022) HIV ist heute gut behandelbar, wenn auch noch nicht heilbar. Hoch effektive Medikamente verhindern die Vermehrung des Virus im Körper. HIV ist unter Therapie auch nicht mehr übertragbar. Dennoch sind viele Menschen mit HIV zahlreichen Vorurteilen und Ablehnung ausgesetzt. Aus diesem Grund ist die Aidshilfe Köln auch in diesem Jahr wieder mit zahlreichen Aktionen rund um den Welt-Aids-Tag (1. Dezember) aktiv, um die Kölner:innen zu informieren.

Unter anderem startet die Aidshilfe Köln am 28. November den „Klein, aber ho! ho!“–Weihnachtsmarkt direkt vor dem Eingang zum Café Bach an der KVB Haltestelle Heumarkt. Bis zum 02.12.2022 wird der Markt in der Zeit von 17 – 20 Uhr öffnen. Am Welt-Aids-Tag beginnt der Weihnachtsmarkt bereits um 10 Uhr. Die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen stehen am Infotainment-Stand und informieren die Kölner:innen über die aktuelle Situation von Menschen mit HIV und Aids, kommunizieren Präventionsbotschaften und versuchen Vorurteile sowie Berührungsängste abzubauen. Mehr unter: www.ahkoeln.de/wat

152 Menschen mit positivem Testergebnis 2021 in Köln 

In der Domstadt haben 2021 152 Menschen ein positives HIV-Testergebnis erhalten. Damit liegt die Zahl niedriger als 2020 (198 Neu-Diagnosen). Die Anzahl der Diagnosen sagt aber nichts über den Zeitpunkt der Infektion aus, dieser kann schon Jahre zurückliegen. Deswegen ist es wichtig, dass Menschen mit HIV schnell in Therapie kommen, um weitere Ansteckungen zu verhindern und die Auswirkungen der Infektion zu minimieren. „Im Jahr haben wir bis zu 1.800 Beratungsstellenkontakte. Davon nutzen 300 Personen unseren Betreuungs- und Wohnangebote regelmäßig. Unser Beratungs- und Testangebot des Checkpoints besuchen jährlich bis zu 5.000 Personen, die 10.000 Tests zu HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen machen,“ so Pressesprecher Erik Sauer. Im Checkpoint Köln wurde sieben Menschen eine positive Diagnose 2021 mitgeteilt.

Die Aidshilfe Köln bietet neben dem Gesundheitsamt die Möglichkeit, sich anonym auf sexuell übertragbare Infektionen testen zu lassen. Termine können montags bis freitags von 18:30 – 21:30 Uhr vereinbart werden. Die Termine werden unter der Nummer 0221 -2020 380 telefonisch vorab vergeben. Mehr Informationen unter: www.schnell-test.de

Podiumsdiskussion “HIV ist auch weiblich“ mit Prof. Dr. Rita Süssmuth und Dr. Harald Rau

Prof. Dr. Rita Süssmuth, Foto Jan Voth

Am 07. Dezember 2022 findet um 19 Uhr im AntoniterCityquartier die Podiumsdiskussion „HIV ist auch weiblich“ statt. 20 Prozent der HIV-positiven Menschen in Deutschland sind weiblich. Welche Fragen ergeben sich dadurch für die Frauen, die Arbeit der Aidshilfen und das Gesundheitswesen? Dies diskutieren unter anderem die ehemalige Bundes-Gesundheitsministerin Prof. Dr. Rita Süssmuth, der Kölner Sozialdezernent Dr. Harald Rau, HIV-Schwerpunktärztin Dr. Katja Römer, vom Kölner Gesundheitsamt Katrin Baumhauer, HIV-Aktivistin Kelly Cavalcanti, Petra Hielscher von der Aidshilfe NRW sowie vom Frauen- und Familienzentrum Birgit Körbel und Doris Kamphausen.

Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist aber erforderlich.  http://ahkoeln.de/hivweiblich

Spenden-Sammelaktionen zum Welt-Aids-Tag

Rund um dem 1. Dezember werden im ganzen Stadtgebiet wieder zahlreiche Kölner:innen im Einsatz sein, um mit der Spendendose Geld für die Aidshilfe Köln zu sammeln. Seit dem 15. November ist es möglich, am Empfang der Aidshilfe Spendendosen zu erhalten. Schüler:innen und Student:innen sind traditionell an diesem Tag oder auch im Vorfeld aktiv und engagieren sich. Wer lieber digital Spenden sammeln will, hat auch in diesem Jahr wieder die Möglichkeit dazu. Unter dem Claim „Mach deine Dose(n) voll“ kann für den guten Zweck auf den sozialen Medien zugunsten der Aidshilfe Köln gesammelt werden. „Die Aidshilfe Köln benötigt pro Jahr rund 300.000 Euro an Eigenmitteln, um die Angebote in der gewohnten Form aufrechterhalten zu können. Ein wichtiger Baustein zum Erreichen dieses Zieles ist auch immer der Welt-Aids-Tag. Jede Spende zählt“, so Oliver Schubert, Geschäftsführer Aidshilfe Köln.

Gemeinsam verantwortlich für die Metropole Köln

Seit anderthalb Jahren gibt es in Köln das „HIV-Board“ bestehend aus Uniklinik, St. Augustinerinnen-Krankenhaus, Aidshilfe und Kölner Schwerpunktpraxen unter der Federführung der Aidskoordination des Kölner Gesundheitsamtes. Diese unbürokratische Kooperation hilft HIV-Patient:innen, die keinen Zugang zur medizinischen Regelversorgung haben und entwickelt sich immer mehr zu einem Erfolgsmodell. Seit Bestehen des HIV-Boards konnte bereits 40 Menschen in Köln geholfen werden, die HIV-positiv sind und mangels Versicherungsschutzes keinen Zugang zu lebensnotwendigen Medikamenten haben. Dazu gehörten zum Beispiel Geflüchtete aus der Ukraine, Menschen ohne geklärten Aufenthaltstitel, Wohnungslose oder aus der JVA Entlassene und Menschen mit Suchterkrankungen, die sich hilfesuchend in der anonymen Sprechstunde des Fachdienstes für sexuell übertragbare Krankheiten (STI) im Kölner Gesundheitsamt oder der Clearingstelle für Migration melden.

Jeder einzelne Fall ist sehr komplex und erfordert ein schnelles Ineinandergreifen der Institutionen. Dank der in Deutschland in dieser Form einzigartigen unbürokratischen, interdisziplinären Zusammenarbeit kann den Betroffenen schneller geholfen werden. Trotzdem fehlt es an einer bundesweiten strukturellen Gesamtlösung, um für Menschen ohne Krankenversicherung den Zugang zu HIV-Medikamenten sicherzustellen.

Welt-Aids-Tag am 1. Dezember

Der Welt-Aids-Tag ist der Tag der Solidarität mit HIV-positiven Menschen und des Gedenkens an die an Aids Verstorbenen. Er wird seit 1988 jedes Jahr am 1. Dezember begangen. Die wichtigsten Ziele sind ein diskriminierungsfreier Umgang und Zugang zu medizinischer Versorgung für alle Menschen weltweit.

HIV in Deutschland und weltweit

In Deutschland lebten Ende 2020 nach Angaben des Robert Koch-Instituts 91.400 Menschen mit HIV. Weltweit waren es 2021 nach Angaben von UNAIDS 38,4 Millionen Menschen.

Pressekontakt

Erik Sauer
Telefon: 0221 / 20203-43
sauer@aidshilfe-koeln.de