Body Positivity

„Schön ist eigentlich alles, was man mit Liebe betrachtet.“

Viele schwule, bisexuelle, queere und trans* Männer hadern mit ihrem Äußeren: Zu fett, zu dürr, zu kurz, zu krumm, zu faltig … Wir sind es gewohnt mit unseren Körpern hart ins Gericht zu gehen. Anscheinend wissen wir alle sehr genau, wie ein „guter Body“ auszusehen hat, um männlich, attraktiv, sexy begehrens- und liebenswert zu sein.

Unsere körperlichen Makel zu beschreiben, zu beschreiben, was mit unserem Body angeblich nicht stimmt, – das fällt uns leicht. Aber ginge es nicht auch anders? Was, wenn wir uns diesem Wunderwerk, dass uns tagein tagaus durch unser Leben trägt, zur Abwechslung einmal freundlich zuwenden würden, statt mit dem gewohnten, kritischen Blick? Das Konzept der „Körperfreundlichkeit“ oder „Body Positivity“ klingt für nicht wenige sicherlich erstmal genauso fremd und sperrig wie der Begriff selbst. Beide Begriffe meinen aber dasselbe: Falten, Narben, Hüftspeck oder ein Bauch sind Zeichen unseres Lebens und Lebendigseins, unseres Genießens und manchmal eben auch eines „Zuviel des Guten“. Und sie gehören zu uns. Nicht jeder Schwanz, nicht jede Nase sind piel-gerade. Aber sie machen uns individuell und unverwechselbar. Nicht jeder Kerl hat Gardemaß und strotzt vor Muskeln und Haaren. Auch das macht uns zu etwas Einzigartigem, zum unverwechselbaren Einzelstück. Wer sich nur an Idealen und deren Maßen misst, wird sich irgendwann unweigerlich unvollkommen, klein und hässlich fühlen. Wer nach Perfektion in Reinform sucht, muss zwangsläufig scheitern. Denn weder die Natur, noch der einzelne Mensch ist und waren je vollkommen.

„Schön ist eigentlich alles, was man mit Liebe betrachtet.“

Zu diesem versöhnlichen Schluss kommt zumindest der Schriftsteller und Dichter Christian Morgenstern. In diesem Sinne wollen wir mit unserem Body-Positivity-Beitrag zu den Herzenslust-Gesundheitswochen dafür werben, die selbstkritische Brille öfter mal abzusetzen. Denn ein liebevoller Blick auf uns selbst verfügt über die einzigartige Magie selbst „Fehlerhaftes“ in „Schönes“ verwandeln zu können.

Unterstützt werden wir hierbei von der Illustrator:in und Body Positivity Aktivist:in Lena Dirscherl alias BoPoLena (Instagram), die uns einige ihrer Illustrationen zur Verfügung gestellt und für die Aktion angepasst hat. Danke dafür! Die humor- und liebevollen Zeichnungen der Künstler:in bringen es für uns auf den Punkt: Sie erinnern uns freundlich daran, dass wir unseren eigenen Wert nicht von Äußerlichkeiten und normierten Idealen abhängig machen müssen.