FAQ: HIV-Selbsttest

Rechtzeitig testen – Aids verhindern!

In Deutschland leben etwa 12.700 Menschen mit HIV, die noch nichts von ihrer Ansteckung wissen. Dieses „Nicht-Wissen“ ist die Hauptursache dafür, dass jedes Jahr immer noch mehr als 1.000 Menschen an Aids erkranken. Aids – also das weit fortgeschrittene Stadium einer HIV-Infektion – ist durch schwere, häufig lebensbedrohliche Erkrankungen gekennzeichnet. Auch im Stadium Aids ist die HIV-Infektion noch behandelbar, allerdings muss unverzüglich mit der Therapie begonnen werden und manchmal ist der Erfolg der Behandlung eingeschränkt.

Eine frühzeitige Diagnose ist also eine wichtige Voraussetzung, um bestmöglich von den modernen Therapien zu profitieren und ein langes und gutes Leben zu führen. Den HIV-Test selbst zu Hause durchführen zu können, kann Hemmschwellen senken und dazu beitragen, dass sich Menschen früher oder häufiger testen. Daher begrüßt und unterstützt die Aidshilfe Köln die Einführung der HIV-Selbsttests.

Was ist ein HIV-Selbsttest?

Ein HIV-Selbsttest (auch: HIV-Heimtest) ist ein HIV-Test, der sich einfach selbst durchführen lässt, zum Beispiel zu Hause. Dabei wird etwas Blut aus der Fingerkuppe abgenommen und in eine Testvorrichtung gegeben. Der Selbsttest zeigt das Ergebnis nach ungefähr einer Viertelstunde an. Wie andere gängige Testverfahren auch, weist der Selbsttest das HI-Virus nicht direkt nach, sondern die Antikörper gegen das Virus.

Achtung: Diese Antikörper bilden sich erst nach einiger Zeit. Der Test kann daher also erst 12 Wochen nach einem HIV-Übertragungsrisiko sicher ausschließen, dass man sich angesteckt hat. Heißt: Das Ergebnis „HIV-negativ“ ist also erst nach zwölf Wochen nach dem Risiko-Sex zuverlässig! In einigen Fällen (aber eben nicht immer!) kann eine HIV-Infektion schon früher nachgewiesen werden.

Häufige Fragen über den HIV-Selbsttest

Der Selbsttest eignet sich für Menschen, die überprüfen möchten, ob sie sich mit HIV angesteckt haben und die aus verschiedenen Gründen lieber keinen Checkpoint, Aidshilfe oder Arztpraxis aufsuchen wollen. Der Selbsttest ist also auch eine Chance für alle, die sich bisher nicht getraut haben oder eine aufwändige Anreise scheuten.

Andere Menschen schieben den Test lange Zeit vor sich her. Ein Selbsttest, der sich einfach in der Apotheke, der Drogerie oder im Online-Handel kaufen lässt, kann dazu motivieren, sich früher oder häufiger auf HIV zu testen.

Menschen, die sich noch nie oder aber vor langer Zeit haben testen lassen, haben im Fall einer HIV-Infektion ein hohes Risiko, an Aids zu erkranken.

Zugelassene Verkaufsstellen für den Selbsttest sind neben Apotheken und Drogeriemärkten auch Gesundheitsämter und Aidshilfen. Auch eine Bestellung über das Internet ist möglich.

Es gibt eine Fülle von Angeboten, leider auch sehr schlechte. Es sind nur Tests zu empfehlen, die

  • das CE-Prüfzeichen der Europäischen Union haben,
  • für die Anwendung durch Laien konzipiert und
  • in Europa zugelassen sind.

Darüber hinaus sollte ein guter HIV-Selbsttest annähernd 100% sensitiv sein (siehe unten dieses FAQs). Das bedeutet, dass er bei richtiger Anwendung keine HIV-Infektion „übersieht“.
Aus diesen Gründen empfiehlt die Deutsche Aidshilfe (DAH) derzeit nur folgende drei HIV-Selbsttests.

  • Autotest-VIH, Hersteller: AAZ/Ratiopharm
  • INSTI HIV Self Test, Hersteller: biolytical
  • Exacto, Hersteller: BioSynex

Sie sind sehr zuverlässig und leicht anzuwenden. Alle verfügen auch über eine leicht verständliche Benutzungsanleitung mit Bildern und zusätzlich einem Video, welches die Durchführung Schritt für Schritt zeigt. Zu diesen Tests gibt es überdies eine Vergleichsstudie, die die Punkte der Sicherheit und Zuverlässigkeit berücksichtigt.

Die Preise für Selbsttests variieren erheblich. Als Orientierungswert kann man etwa 25 Euro (plus evtl. Versandkosten beim Online-Kauf) für einen Bluttest angeben, manche Produkte werden aber auch für bis zu 50 Euro angeboten. Zum Vergleich: Ein HIV-Schnelltest mit Beratung im Checkpoint der Aidshilfe Köln kostet 10 Euro.

Viele Online-Anbieter wittern beim Thema „HIV-Heimtest“ das schnelle Geld, darunter dürften sich auch etliche „schwarze Schafe“ befinden. Sicherlich gut beraten ist man, wenn man sich auch beim Online-Kauf an die oben empfohlenen drei Produkte hält. Denn nicht nur für den Laien ist die Qualität von Online-Angeboten schwer zu überprüfen.
Häufig werden die Tests im Internet mit CE-Zeichen und anderen Qualitäts-Siegeln beworben. Aber Vorsicht: Manchmal beziehen sich an sich verlässlichen Auszeichnungen, wie das CE-Zeichen, nur auf einzelne Bestandteile des Testkits, wie z.B. die Lanzette zur Blutentnahme oder die Tupfer.

Anwendungsfehler können zu falschen Ergebnissen führen. Das heißt, das Testergebnis kann negativ sein, obwohl man positiv ist und umgekehrt.

Hundertprozentige Sensitivität heißt, ein negatives Testergebnis ist auch zu hundert Prozent sicher. Dabei ist aber das sogenannte „diagnostische Fenster“ zu beachten (siehe unten). Denn man kann mit einem Schnelltest eine HIV-Infektion erst drei Monate nach einer möglichen Infektion sicher ausschließen. So lange kann es nämlich im Einzelfall dauern, bis sich Antikörper gebildet haben, die im Test nachgewiesen werden.

Die Selbsttests sind so fein eingestellt, dass sie manchmal „überreagieren“. Sie zeigen dann ein positives Ergebnis an, obwohl keine Infektion vorliegt. Deshalb muss jedes positive Testergebnis durch einen weiteren Labortest bestätigt werden! Dieser Bestätigungstest kann hier bei uns im Checkpoint bei Fachärzt:innen oder im Gesundheitsamt gemacht werden. Erst wenn auch dieser Test positiv ausfällt, besteht sicher eine HIV-Infektion.

Selbstverständlich stehen aber auch in dieser Situation unsere Berater:innen persönlich oder telefonisch zur Verfügung.

Alle freiverkäuflichen HIV-Selbsttests reagieren auf Antikörper, die das menschliche Immunsystem nach einer Ansteckung mit HIV bildet, um die Viren zu bekämpfen.

Die Bildung dieser Antikörpern braucht Zeit. Auch wenn Antikörper bereits zwischen der 3. und der 6. Woche nach der Ansteckung gebildet werden, können bei manchen Personen erst nach 12 Wochen Anitkörper nachgewiesen werden. Dann aber können bei praktisch allen HIV-Infizierten Menschen Antikörper nachgewiesen werden.

Will man nach einem HIV-Risikokontakt also sicher ausschließen, dass man sich angesteckt hat, sollte man diese drei Monate bis zu einem Test warten.

Das dauert je nach Produkt etwa zwischen einer und fünfzehn Minuten.

Anonyme Beratung bzgl. HIV-Selbsttest (HIV-Heimtest)

Die Aidshilfe Köln bietet verschiedene Möglichkeiten, sich beraten zu lassen, persönlich, telefonisch und online: