Chlamydien
Chlamydien sind Bakterien, die sehr leicht beim Sex übertragen werden und zu Entzündungen und Schädigungen der Schleimhäute führen.
Chlamydien werden über den direkten Kontakt von Schleimhäuten und/oder durch infizierte Körperflüssigkeiten übertragen. Die Erreger können daher auch an fast allen Schleimhäuten zu einer Entzündung führen (z.B. Harnröhre, Muttermund/Vagina, Enddarm und Rachen). Je nach betroffener Schleimhaut verläuft die Entzündung mehrheitlich ohne oder nur mit milden, beziehungsweise uneindeutigen Krankheitszeichen. Falls es überhaupt zu Symptomen kommt, treten diese innerhalb von ein bis drei Wochen nach der Ansteckung auf.
Bei einer Entzündung der Harnröhre zeigen sich nur etwa bei der Hälfte der betroffenen Männer Anzeichen wie etwa Jucken, Brennen und Schmerzen beim Pinkeln, in einigen Fällen kommt es zu einem eher wässrigen Ausfluss. Eine Infektion des Muttermundes kann zu ähnlichen Krankheitszeichen führen, verläuft jedoch bei über 70% der betroffenen Frauen ohne Symptome.
Eine Ansteckung des Enddarms verläuft in 80 – 90 % der Fälle ohne Symptome und die Erkrankung wird deshalb gar nicht erst bemerkt. Selten kommt es zu Jucken, Brennen oder schleimig/eitrigen Beimengungen im Stuhl, Ausfluss oder durchfallähnlichen Beschwerden.
Ist der Rachen betroffen, zeigen sich so gut wie nie Symptome, nur sehr Wenige klagen über Halsschmerzen wie bei einer beginnenden Erkältung.
Auch wenn die Infektion ohne Krankheitszeichen verläuft, können die Bakterien die Schleimhäute stark schädigen und zu Spätfolgen wie z.B. Unfruchtbarkeit führen. Zudem können die Erreger auf die Sexpartner und Sexpartnerinnen übertragen werden.
Bei Männern können unbehandelte Infektionen der Harnröhre „aufsteigen“ und zu einer Entzündung der Prostata, Samenleiter oder der Nebenhoden führen. Anzeichen hierfür sind Fieber und Schmerzen im Unterleib oder den Hoden. Wenn die Erreger in die Samenleiter gelangen, können Verklebungen entstehen, die in der Folge zu Unfruchtbarkeit führen können.
Bei ungefähr 40% der Frauen führt eine unbehandelte Infektion zu einer Entzündung der Gebärmutter und der Eileiter. Diese Entzündung kann sich in das kleine Becken ausbreiten und Fieber und Schmerzen verursachen. Manchmal kommt es hierdurch zu einer Verklebung der Eileiter und eine mögliche Folge kann Unfruchtbarkeit sein.
Ungefähr 100.000 Frauen in Deutschland sind ungewollt kinderlos, weil eine Chlamydien- Infektion nicht oder zu spät erkannt und infolgedessen nicht behandelt wurde.
Kondome senken das Risiko einer Ansteckung beim Vaginal- und Analverkehr um etwa 40 – 60 %, können es aber aufgrund der vielfältigen Übertragungswege nicht zuverlässig verhindern. Für jeden Partner/jede Partnerin ein neues Kondom verwenden!
Bei einer Chlamydien-Infektion treten nur selten Krankheitszeichen auf. Daher sind regelmäßige Tests für Menschen mit wechselnden Sexpartnern der beste „Schutz“.
Junge Frauen bis 25 Jahren haben einmal jährlich Anspruch auf eine kostenlose Urinuntersuchung auf Chlamydien bei ihrem Frauenarzt/ihrer Frauenärztin und sollten diese auch unbedingt wahrnehmen.
Eine Chlamydien-Infektion wird mit Antibiotika behandelt. Auf Sex muss man bis zum Abschluss der – meist kurzen – Behandlung verzichten. Es ist wichtig, alle Sexualpartner und Sexualpartnerinnen der letzten 2 Monate zu informieren, damit sie sich untersuchen und gegebenenfalls behandeln lassen.
Bei festen Partnern oder Partnerinnen sollten diese unbedingt mitbehandelt werden. Ansonsten können die Erreger immer wieder hin- und herwechseln und zum Wideraufflammen der Erkrankung führen (so genannte „Ping-Pong-Infektionen“).
Eine Chlamydien-Infektion erhöht bei HIV-Negativen das Risiko für eine Ansteckung mit HIV. Durch die Entzündung und die damit verbundene Schädigung der Schleimhäute werden diese durchlässiger für HIV.
Haben sich unbehandelte HIV-Positive mit Chlamydien angesteckt, reichert sich HIV in den entzündeten Schleimhäuten an und kann dann leichter übertragen werden. Auch der Ausfluss bei einer Chlamydien-Infektion kann große Mengen an HIV enthalten.
Test in unserem Checkpoint
Das sicherste und schnellste Verfahren um eine Ansteckung mit Chlamydien zu erkennen wird „Nukleinsäure amplifizierende Technik“ (NAT) genannt. Hierbei wird die Erbsubstanz des Erregers nachgewiesen.
Je nachdem welche Schleimhäute beim Sex beteiligt waren, muss hierzu entweder ein Abstrich genommen oder eine Urinuntersuchung mit Erststrahlurin durchgeführt werden. Mit Erststrahlurin wird der Urin bezeichnet, der beim Pinkeln ganz zu Beginn kommt. Dies ist deshalb wichtig, weil die Erreger-Konzentration dann am höchsten ist. (Vor der Untersuchung mindestens 45 Minuten nicht auf die Toilette gehen!) Bei einem Abstrich wird mit einem Wattestäbchen etwas Zellmaterial von den jeweiligen Schleimhäuten abgenommen.
In ca. 20 -50 % der Fälle liegt zusätzlich zur Chlamydien-Infektion eine Ansteckung mit Gonokokken („Tripper-Bakterien“) vor. Daher werden die entnommenen Proben von uns auch gleichzeitig auf Gonorrhö mituntersucht.
- Schwule Männer und Männer, die Sex mit Männern haben (MSM)
Bei großen stichprobenhaften Untersuchungen von beschwerdefreien MSM wurden bei 15% eine Gonokokken- (Tripper) / Chlamydien- Infektion des Enddarms oder Rachens festgestellt. Bei weiteren 5% konnten die Erreger auch in der Harnröhre nachgewiesen werden. - HIV-positive Männer, die Sex mit Männern haben, sind aktuellen Untersuchungen zufolge sehr viel häufiger von einer Chlamydien-Infektion betroffen. Sie sollten sich deshalb in jedem Fall regelmäßig testen und gegebenenfalls behandeln lassen.
- Frauen über 25 Jahren
Die Krankenkassen übernehmen bei Frauen bis 25 Jahren einmal pro Jahr eine Urinuntersuchung auf Chlamydien. Der Test ist allerdings auch darüber hinaus wichtig, wenn sie wechselnde Sexpartner oder Sexpartnerinnen haben und/oder die Familienplanung noch nicht abgeschlossen ist. - Sexarbeiter und Sexarbeiterinnen
Je nachdem welche Schleimhäute beim Sex beteiligt waren, sollte entweder ein Abstrich (Rachen und/oder Enddarm) genommen und/oder bei Verdacht auf eine Entzündung der Harnröhre eine Urinuntersuchung mit Erststrahlurin durchgeführt werden.
Nicht immer ist es notwendig, alle Untersuchungen durchzuführen. Welche Art der Untersuchung in deiner speziellen Situation empfehlenswert ist, kannst du mit deinem Berater / deiner Beraterin klären.
Bei einer Abstrichuntersuchung wird von unserem Arzt/unserer Ärztin mit einem Wattestäbchen etwas Zellmaterial von der Schleimhaut „abgestrichen“. Diese Untersuchung ist nicht schmerzhaft und muss dir nicht peinlich sein.
Für die Urinuntersuchung brauchen wir Erststrahlurin, das heißt der Urin, der beim Pinkeln zu Beginn kommt. Dies ist deshalb wichtig, weil die Erreger-Konzentration hier am höchsten ist. Am besten ist es, wenn du vorher ungefähr 45 Minuten nicht pinkeln warst.
Wenn Chlamydien nachgewiesen wurden, solltest du dich möglichst schnell in ärztliche Behandlung begeben. Geeignete Ansprechpartner sind beispielsweise Ärzte und Ärztinnen der Fachgebiete „Haut und Geschlechtskrankheiten“ (Venerologie), „Allgemeinmedizin“ oder „Frauenheilkunde“. Die Behandlung erfolgt mit Antibiotika. Der Behandlungserfolg sollte kontrolliert werden, am besten fragst du deinen Arzt/ deine Ärztin danach. Auf Sex muss man bis zum Abschluss der – meist kurzen – Behandlung verzichten.
Es ist wichtig, dass du alle Sexualpartner und Sexualpartnerinnen der letzten 2 Monate informierst, damit sie sich untersuchen und gegebenenfalls behandeln lassen können.
Bei festen Partnern oder Partnerinnen sollten diese unbedingt mitbehandelt werden, auch wenn sie keine Symptome haben. Ansonsten können die Erreger immer wieder hin- und herwechseln und zum Wideraufflammen der Erkrankung führen (so genannte „Ping-Pong-Infektionen“).