CHECKPOINT der Aidshilfe Köln verzeichnet hohe Steigerungsraten bei Syphilis
Im Beratungs- und Testprojekt CHECKPOINT der Aidshilfe Köln sind in der ersten Jahreshälfte so viele sexuell übertragbare Infektionen (STI) festgestellt worden wie noch in keinem Jahr des Bestehens zuvor.
Bereits seit elf Jahren bietet die Aidshilfe Köln die Möglichkeit, sich in den Abendstunden anonym und ohne Termin zu HIV und anderen STI beraten und testen zu lassen. Die Nachfrage nach Tests und Beratungen bleibt dabei in den letzten Jahren auf konstant hohem Niveau. Rund 4.500 Menschen nutzen jährlich das Angebot und lassen durchschnittlich mindestens zwei Tests auf STI durchführen. Nach wie vor ist der HIV-Test der gefragteste Test des Angebotes: Mehr als vier von fünf Besucher:innen lassen ihr Blut auf HIV-Antikkörper untersuchen. Die Tests auf HIV haben allerdings nur einen Anteil von 38% am Gesamtaufkommen aller durchgeführten Tests. Der größere Teil der Tests entfällt mittlerweile auf andere Erreger wie beispielsweise Chlamydien, Gonokokken, Syphilis oder Hepatitis C.
„Die Menschen, die den Checkpoint besuchen, sehen uns schon lange nicht mehr nur als reine „HIV-Teststelle“, wir werden mittlerweile auch als kompetente Ansprechpartner für andere STI wahrgenommen“, erläutert Projektleiter Christoph Klaes die Entwicklung.
Im ersten Halbjahr 2019 wurden bereits 144 STI diagnostiziert. Hält diese Entwicklung so wie in den Vorjahren an, erwartet der Checkpoint deutlich mehr als 300 positive Diagnosen bis zum Jahresende. Bereits jetzt ist die Zahl der nachgewiesenen Infektionen im Vergleich zum vorigen Halbjahr um 65% gestiegen. Dabei sind die Besucher:innen, die den Checkpoint für ein STI-Screening aufsuchen, in der Regel völlig beschwerdefrei. Personen mit Symptomen wird empfohlen, sich direkt an eine ärztliche Praxis zu wenden.
Vor allem bei Männern, die Sex mit Männern haben (MSM), steigt die Zahl festgestellter Infektionen. Auf diese Gruppe entfallen zwei von drei Diagnosen. Besonders deutlich sind in diesem Zusammenhang die Steigerungsraten bei der Syphilis (+ 133%) und den Infektionen mit Gonokokken („Tripper“; + 65%). Diese Infektionen wurden im 1. Halbjahr fast ausschließlich bei MSM festgestellt. Bei den heterosexuellen Besucher:innen konnten überwiegend Infektionen mit Chlamydien diagnostiziert werden. Insgesamt steigerte sich der Nachweis von Chlamydien um 53%.
„Da sich die Zahl der im Checkpoint durchgeführten Tests in den ersten sechs Monaten des Jahres nur moderat erhöht hat, lassen die deutlich gestiegenen Diagnosen vermuten, dass die Verbreitung von STI in Köln zugenommen hat. Dies gilt vor allem für schwule und andere Männer, die Sex mit Männern haben“, kommentiert Klaes die aktuelle Entwicklung.
Um den besonders gefährdeten Männern den Zugang zu Beratungen und Tests zu erleichtern, wurde zu Beginn des Jahres der zusätzliche Test-Freitag eingeführt, der speziell für Schwule, MSM und Trans*Personen reserviert ist.
Pressekontakt
Erik Sauer
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