Liebe:r Leser:in unseres monatlichen Newsletters!
ich weiß sehr wohl, dass Themen rund um den täglich vielfach stattfindenden Konsum illegaler Drogen nicht eben leichte Kost sind. Der Fachtag „Gegenwart und Zukunft der JES Selbsthilfe in Deutschland“ am 27.09.2019 in Köln ist jedoch ein geeigneter Anlass, darauf zu sprechen zu kommen. Die Selbsthilfe Drogen gebrauchender Menschen, ehemaliger Konsument*Innen und Substituierter (JES) beging mit dem Fachtag das 15-jährige Jubiläum von JES in NRW und das 30-jährige des JES-Bundesverbands. Dass Selbsthilfe und das Leben mit Drogen kein Widerspruch ist, zeigte nicht nur die hohe Zahl der Teilnehmer:innen, sondern auch das anspruchsvolle Tagungsprogramm.
Menschen, die illegale Substanzen konsumieren, sehen sich in Deutschland mit Rahmenbedingungen konfrontiert, die ihren Alltag in erheblicher Weise beeinflussen:
- Der Konsum illegaler Substanzen ist mit möglichen Abhängigkeiten (und gesundheitlichen Beeinträchtigungen des Körpers und der Psyche) eng verbunden. Dies gilt allerdings auch für legale Substanzen wie Schmerzmittel, Alkohol- und Tabakkonsum.
- Das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) regelt den Besitz und Erwerb der Substanzen, die gemäß einer Liste im Anhang des Gesetzes nicht ohne Erlaubnis gehandelt oder erworben werden dürfen (Prohibition). In Deutschland können daher diese Substanzen lediglich illegal verkauft und illegal gekauft werden. Besteht eine Abhängigkeit von einer im BtMG aufgeführten Substanz, so ist die Beschaffung in aller Regel nur illegal zu hohen Preisen möglich.
- Die Bundesärztekammer bezeichnet in der Präambel ihrer Richtlinien zur Substitution die Drogenabhängigkeit als behandlungsbedürftige chronische Krankheit. „Damit wollen wir verdeutlichen, dass Sucht eine Erkrankung wie jede andere ist und auch so behandelt werden muss“, hat Dr. med. Ingo Flenker, Vorsitzender des Ausschusses Sucht und Drogen der Bundesärztekammer, formuliert.
- Unter den Rahmenbedingungen des BtMG unterliegt der Erwerb der illegalen Substanzen daher den Spielregeln eines illegalen Marktes mit entsprechend hohen Preisen und je nach Einkommen und Konsum-Mengen kommt es für die Beschaffung der entsprechenden Substanzen häufig zu strafbaren Handlungen, etwa durch Beschaffungs-Prostitution, Einbruchdiebstählen oder durch das Dealen illegaler Substanzen, um den eigenen Konsum zu finanzieren. In Folge der Prohibition werden Konsumenten immer wieder straffällig, bei Verurteilung folgen entsprechende Aufenthalte in den JVAs oder Kliniken, mit dem Ziel die Abhängigkeit zu beenden.
- In bestimmten Fällen kann durch Ärzte die regelmäßige Vergabe von Ersatzstoffen (Substitution) verordnet werden, vor allem in den größeren Städten wurden die rechtlichen Rahmenbedingungen für sogenannte Konsumräume geschaffen, in denen zwar nicht verkauft oder gekauft werden kann, aber unter Aufsicht und zur Verbesserung des Gesundheitsschutzes konsumiert werden darf.
- Für die Konsumenten illegaler Substanzen gibt es eine ganze Reihe von unterschiedlichen Beratungs- und Betreuungsangeboten, stationäre Aufenthalte sind ebenso möglich, genauso wie eine ganze Reihe von Projekten und Angeboten der Selbsthilfe existieren.
- JES-Selbsthilfe und auch die Aidshilfen engagieren sich in der Prävention, insbesondere um vermeidbare gesundheitliche Schäden durch den Konsumvorgang selbst zu minimieren (Safer Use).
Aids- und Drogenselbsthilfe fordern gleichermaßen die Abschaffung des BtMG und einen Umgang mit Menschen, die konsumieren, der die Menschenwürde jedes Einzelnen respektiert. Die Möglichkeiten medizinischer Behandlung müssen allen gleichermaßen zugänglich sein! Wenn Sucht als chronische Krankheit gesehen wird, dann ist eine JVA eben nicht der richtige Ort, um gesund zu werden! Das immer wieder angewandte Strafrecht muss sich zu Recht die Frage gefallen lassen, ob die gesetzlichen Regelungen tatsächlich angemessen und verfassungsgerecht sind, zumal dadurch nicht einmal in den JVAs Drogenfreiheit erreicht wird.
Die JES-Selbsthilfe-Tagung vor wenigen Tagen in Köln hat mir jedenfalls neuerlich vor Augen geführt, wie groß das Engagement dieser Selbsthilfe – trotz aller Enttäuschungen über das bisher Erreichte – ist. Ähnlich wie es bei der HIV- und Aids-Prävention selbstverständlich geworden ist, bei allen Programmen die Selbsthilfe einzubeziehen, sollte dieses Potential auch im Rahmen der Drogenprävention viel mehr genutzt werden.
Als Aidshilfe gratulieren wir der JES-Selbsthilfe zu 15 bzw. 30 Jahren erfolgreicher Selbsthilfe und insbesondere den dort Organisierten zu ihrem großartigen Engagement! Weiter so und gerne weiterhin auch in enger Zusammenarbeit!
Allen Leserinnen und Lesern unseres Newsletters wünsche ich einen schönen Herbst und bleiben Sie uns gewogen.
Ihr Michael Schuhmacher
EVENTS
Superstimmung nach Schrecksekunde beim 11. Run of Colours
Nachdem im letzten Jahr die Geburtstagsparty von teils heftigen Regenschauern beim Run of Colours begleitet wurde, hatten die Organisatoren der Lebenshaus-Stiftung in diesem Jahr wieder mehr Glück.
Bei perfektem Laufwetter schickte Elfi Scho-Antwerpes um 15:15 Uhr, nach der kleinen Schrecksekunde rund eine Stunde vor dem Startschuss, die Teilnehmenden auf die Strecke. Die Sambatruppe Südstix sorgte in Höhe des Umspannhäuschens für ordentlich Stimmung und pushte die Läufer und Läuferinnen Richtung Ziel, aber auch der Harry-Blum-Platz, aufgrund des tollen Wetters gut gefüllt, war bestens gelaunt. Während die gut 1.600 Läufer:innen durch den Rheinauhafen liefen, ließen sich die Besucher:innen die Sonnenstrahlen ins Gesicht scheinen.
ALLGEMEIN
Ready for PrEP – Infoabend rundum den sicheren PrEP-Start
Im Checkpoint Köln gibt es regelmäßige Infoabende zum Thema PrEP. Immer am ersten Montag des Monats um 19:00 Uhr in den Räumen des Checkpoints in der Beethovenstr. 1. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Alle Termine im Kalender unseres Checkpoints.
Alternativ kann man auch die persönliche Beratung zur PrEP der Aidshilfe Köln nutzen. Hier ist allerdings eine Anmeldung unter beratung@aidshilfe-koeln.de erforderlich.
Ehrenamt
22. November, 19 Uhr // Ehrenamtsversammlung
Wir möchten alle ehrenamtlichen Kolleg:innen herzlich zu unserer diesjährigen Ehrenamtsversammlung am 22. November 2019 einladen.
Unter anderem steht die Wahl eines/einer neuen Ehrenamtssprechers:in auf der Tagesordnung. Alle diejenigen von Euch, die sich vorstellen können, sich um das Amt zu bewerben, schicken uns bitte eine kurze Mail bis spätestens 4. November 2019 an qz-ehrenamt@aidshilfe-koeln.de.
Die Tagesordnung im Überblick:
• Vorstellung der Arbeitsbereiche durch ehrenamtliche Kolleg:innen
• Wahl der/des neuen Ehrenamtssprechers:in
• Rückblick und Ausblick ins nächste Jahr
• Sonstiges und gemütliches Beisammensitzen
Wo: Aidshilfe Köln, Beethovenstr. 1, 50674 Köln
14. Dezember, 10-16 Uhr // Aufbau-Schulung für Ehrenamtliche
Hier werden die Inhalte des Basiskurses vertieft. Themenschwerpunkte sind „HIV und Sucht“, „Sexuell übertragbare Krankheiten“ sowie weiteres Wissen zu Behandlungsstrategien und Wechselwirkungen unter HAART. Es wird genügend Zeit für Diskussion und Erfahrungsaustausch geben. Dabei spielt der persönliche Umgang mit Sexualität und Diskriminierung eine wesentliche Rolle.
Wo: Aidshilfe Köln e.V., Beethovenstraße 1, 50674 Köln / Gruppenraum 1
Als Referent leitet Dusty Bock die Schulung.
Fragen und Anmeldung bitte bis zum 29. November an qz-ehrenamt@aidshilfe-koeln.de
VERANSTALTUNGEN & TERMINE
Wie geil ist das denn?! – Happy-Sexlife-Workshops
In der Workshop-Reihe „Wie geil ist das denn?!“ finden sexualpädagogische Workshops für und mit schwulen und bisexuellen Männern statt. In kleiner Runde, moderiert und mit interaktiven Methoden wollen wir vor allem eines: (feucht-)fröhlich miteinander ins Gespräch kommen! Über schwule Sexualität, schwules Leben, schwule Szene, über das Suchen, Finden, Kommen und Wollen.
Die kostenfreien Workshops werden moderiert und durchgeführt von Marco Kammholz, Sexualpädagoge (gsp) und richten sich an Schwule und Bisexuelle ab 18 Jahren. Sexuelle Handlungen finden in den Workshops nicht statt.
Workshops 2019
- 29. Nov: Bettgeflüster — Was gehört für mich zu Sexualität dazu und was nicht? Wie wird Sexuelles besprochen? Was ist meine derzeitige Schutzstrategie? Was reizt oder erschreckt mich an anderen Schutzstrategien? Und was machen wir eigentlich „im Eifer des Gefechts“? Weiterlesen…
Weitere Infos zur Veranstaltung und detaillierte Beschreibungen zu den Workshops hier…
28. November, 18:30 Uhr // Welt-Aids-Tag 2019 – HIV aktuell in Köln
Gemeinsame Infoveranstaltung mit der Volkshochschule Köln
Weltweit leben etwa 37 Millionen Menschen mit HIV. Noch immer haben viele von ihnen keinen Zugang zu Medikamenten, leben mit gesellschaftlicher Stigmatisierung oder wissen erst gar nicht von ihrer Infektion. Doch wie ist die Situation in Köln? Wie leben Menschen hier mit ihrer HIV-Infektion? Wie ist die Prävention in Köln gestaltet und welche neuen Erkenntnisse liefert die heutige Wissenschaft? Eine Krankheit im Wandel der Zeit, ein Blick in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Zwei HIV-positive Männer und eine positive Frau erzählen unter anderem aus ihrem Alltag. Der Eintritt ist frei!
FORUM Volkshochschule im Museum am Neumarkt
Moderation: Jascha Habeck (WDR 2 Moderator)
25. Nov. bis 1. Dez // Kostenlose Fotoausstellung zum Welt-Aids-Tag 2019
HIV-positiv heute – Mitten im Leben
Fotoausstellung zum Welt-Aids-Tag 2019
Die Aidshilfe Köln wird in diesem Jahr eine einwöchige Aktionswoche zum diesjährigen Welt-Aids-Tag starten. Den Kickoff zu dieser Aktionswoche macht die Fotoausstellung im Kölner Hauptbahnhof unter dem Titel HIV heute – Mitten im Leben. Die Ausstellung wird am 25. November um 17 Uhr, mit der Vernissage in der Markthalle des Hauptbahnhofes eröffnet. Sie besteht aus zwei Teilen: zum einen aus internationalen Präventions-Plakaten aus den zurückliegenden Jahrzehnten und zum anderen aus einer Fotoserie aus dem Jahr 2019 mit Fotos von 12 HIV-Positiven Menschen und einem Statement zu ihrem Leben heute mit der Infektion.
Sie sind herzlich eingeladen, zur Vernissage zu kommen oder sich an einem der anderen Tage die Ausstellung anzuschauen.
Hauptbahnhof Köln.
Mo., 25. November – So., 1. Dezember 2019 (Welt-Aids-Tag)
Vernissage am Mo., 25. November um 17 Uhr
16. November, 20 Uhr // DIE KLEiNE SHOW
Kitsch, Kurioses, Kultiges und Trash stehen auf dem Programm, wenn die Haupt- und Ehrenamtler eine atemberaubend neue Dimension des Entertainments entfesseln. Die Showacts verbinden höchst professionell Comedy, Tanz, Gesang und Travestie zu einem unvergesslichen, schrill-kunterbunten Abendprogramm. Unsere hotten Haus- und Hof-Drags werden euch „lecker Kölsch“ und diverse (auch alkoholfreie) Spezialitäten kredenzen. Durch den Abend führt – schon wieder – Erika Laste.
Einlass ab 19:30 Uhr. Aus Erfahrung ist ein sehr frühes Dasein zu empfehlen; es passen nur 90 Personen in den „Saal“. Der Eintritt ist frei – Spenden fürs Haus sind natürlich gern gesehen.
„La Vie en Röse — Pariser, Prumme und Pailletten“ – Röschensitzung
Mais Oui! Das Team der Röschen Sitzung kann es auch auf Französisch.
Das beweisen sie in dieser Session unter dem Motto
„La Vie en Röse — Pariser, Prumme und Pailletten“ .
Zu Deutsch heißt das frei übersetzt „Das rösige Leben“, und damit kennen sich die Kölner Schwulen,
Lesben und alles Bunte dazwischen ziemlich gut aus. Und das nicht erst seit der französischen Besatzung
unter Napoleon, wo sich, bekanntermaßen, so mancher schmucke Soldat ein Fisternöllche mit der kernigen
Stadtbevölkerung erlaubt hat.
Man darf also auch zum 25.ten Jubiläum des schwul-lesbischen Karnevals gespannt sein, welche Ideen
zum Thema Frankreich die Röschen in 2020 aus dem Chapeau Claque zaubern. Ob Femmes fatales oder
wiederbelebte Modezaren, auf jeden Fall wird es wieder einmal très amusant!
Bienvenue, sichert Euch Eure Tickets für die Röschen Sitzung – Die Termine der Session 2020 sind
01./ 08. / 14. + 15. / 21. + 22. + 23. Februar (Karnevalswochenende)
Die Röschen Sitzung sind:
Abends mit Beleuchtung, Matthias Brandebusemeyer, Rainer Breuer, Stephan Isermann, Nina Moers, George Le Bonsai, Ela Querfeld, Marion Radtke, Manuel Rittich, Stephan Runge, Dada Stievermann und Claus Vinçon.
Als Gäste sind dabei:
Swanee Feels, Sia Korthaus, Ruth Schiffer, Rosa Funken,
Burning Feet, Pink Poms und die Bochemer Prümmchen.
Ticketpreise: 35,00 / 32,00 € (+ VVK-Gebühr) auf www.röschensitzung.de unter „Tickets“.
Treff der ALTERnativen 50+
Jeden vierten Donnerstag von 15-17 Uhr im inSide Café, Am Rinkenpfuhl 46, 50676 Köln, Deutschland (Karte). KVB-Haltestellen: Rudolfplatz und Neumarkt
Komm vorbei, komm dazu! — Zum Klaaf, zum Info-Austausch, zum Kaffeetrinken.
Infos zum aktuellen Themen findet ihr hier.
Wer erwartet euch? Andreas Kringe (lst.alternativen50plus@gmail.com) oder Birgit Erlenbruch und Norbert Reicherts im Rubicon e. V.
Unser Terminkalender
Sämtliche Termine der Aidshilfe Köln stehen in unserem Terminkalender.
SPENDEN
Jede Spende hilft!
Jede Spende ermöglicht uns, die Angebote und Projekte der Aidshilfe Köln aufrechtzuerhalten. Für viele unserer Angebote erhalten wir Förderungen durch die öffentliche Hand. Diese reichen jedoch bei weitem nicht aus, um die Arbeit zu finanzieren. Über 300.000 Euro müssen wir jährlich für unsere Projekte aus eigenen Kräften aufbringen – durch Spenden.
Spendenkonto
Aidshilfe Köln
Bank für Sozialwirtschaft
DE51 3702 0500 0007 0160 00
SWIFT-BIC: BFSWDE33XXX
oder ganz bequem online per Einzugsermächtigung.
Verantwortlich für den Inhalt: Erik Sauer und Benjamin Scholz
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