„Weder meine Eltern noch mein persönliches Umfeld wissen von meiner Homosexualität und Infektion. Deswegen kann ich nicht ohne Angst mein Gesicht zeigen. In meinem Kulturkreis würde ich bei Bekanntwerden sofort verstoßen werden und müsste um mein Leben fürchten.“
Mohamed, 25 Jahre aus München
Student der Wirtschaftspsychologie, seit 3 Jahren HIV-positiv.
Interview
Auch wenn du dein Gesicht nicht zeigen kannst, wolltest du diese Ausstellung gerne unterstützen. Wieso?
Mohamed: Ganz einfach, auch heute noch ist es nicht selbstverständlich, mit seiner Infektion offen umzugehen. Das kann ganz viele Ursachen haben. In meinem Heimatland Irak werden Homosexuelle verfolgt und nicht selten auch getötet. Gleiches würde mir drohen, wenn ich mich als schwul und auch noch HIV-positiv outen würde. Deswegen habe ich meine Heimat vor zwei Jahren verlassen. Dennoch möchte ich mit meiner Teilnahme für all die Menschen stehen, denen es ähnlich geht wie mir und die nicht offen mit ihrer Infektion umgehen können.
Immer wieder hört man, dass Menschen es nicht verstehen können, wieso jemand wegen seiner Homosexualität flüchten muss. Was sagst du diesen Menschen?
Mohamed: Homosexuelle werden nicht nur von der Regierung verfolgt, sondern auch von der eigenen Familie. Homosexualität wird in der Religion und auch in der Gesellschaft als strafbar angesehen. Deswegen ist es nicht möglich, frei als homosexueller Mann zu leben oder auch einen Arzt zu finden, der einen behandelt und die nötige Therapie begleitet. Das alles hat dazu geführt, dass ich gesagt habe, ich verlasse mein Land, damit ich weiterleben kann.
Hast du denn auch in Deutschland negative Erfahrungen gemacht?
Mohamed: Gott sei Dank noch nicht. Ich versuche auch möglichst viele unterschiedliche Menschen in meinem Bekanntenkreis zu haben. Das ist mir bisher gut gelungen. Und die meisten sind gut über HIV informiert, so dass sie mir ohne Berührungsängste entgegentreten.