(Köln, den 16. April 2023) Menschen, die Drogen konsumieren, haben ein erhöhtes Risiko, sich mit Hepatitis C anzustecken. Dabei bleiben die Infektionen häufig unerkannt. Deswegen organisiert die Aidshilfe Köln gemeinsam mit Vision e.V., dem Pharmaunternehmen AbbVie und vier ehrenamtlich arbeitenden Schwerpunktärzten am 19. und 20. April in Köln u.a. in der Nähe des Neumarkts (Joseph-Haubrich-Hof, an der VHS ) ein niedrigschwelliges Testangebot.

Von 10 – 18 Uhr kann sich jede:r kostenfrei auf Hepatitis C testen lassen. Vor dem Test berät geschultes Fachpersonal die Menschen und zeigt nach dem Test mögliche Behandlungsmethoden auf. Darüber hinaus verteilen Aidshilfe und Vision e.V. 150 Lunchpakete  (belegte Brote, Riegel, Obst und Getränke) an die Getesteten. Der Test ist anonym und kostenlos. Somit benötigt man auch keine Krankenversicherung. Interessierte können einfach vorbeikommen. Am 20. April findet der Testtag dann auf der anderen Rheinseite in Kalk statt. Auf dem Gelände von Vision e.V., Neuerburgstraße 25, ist ein Test ebenfalls von 10 – 18 Uhr möglich.

In Köln ist das Pilotprojekt „Hepatitis-freies Köln“ im Herbst 2021 auf Initiative von Dr. med. Nazifa Qurishi, Gemeinschaftspraxis Gotenring, entstanden. Beteiligt sind neben Qurishi Dr. Nierhoff, Oberarzt der Gastroenterologie der Uniklinik Köln, das Pharmaunternehmen Abbvie sowie die Deutsche Leberhilfe. Bevor das Projekt aber richtig durchstarten kann, sind noch einige bürokratische Fragen zu klären. Daher hat sich die Firma AbbVie überlegt, vorab Testtage oder Testwochen in Köln zu finanzieren. Mit den beiden Aktionstagen am 19. und 20. April findet nun solch eine niedrigschwellige Maßnahme statt. Diese Aktionen sind dringend notwendig, findet auch Dr. Qurishi:

„Ich bin seit über zehn Jahren als Hausärztin sowie Infektiologin tätig und sehe trotz Bemühungen immer noch große diagnostische Lücken im Bereich der Infektionskrankheiten. Daher bin ich froh, dass seit 1,5 Jahren Hepatitis B- und C-Screenings im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen Check-up 35 eingeführt wurden. Ob Menschen mit Drogenkonsum allerdings den Zugang dazu finden, bleibt offen. Deshalb halte ich niederschwellige Testaktionen für eine gute Möglichkeit, diese Zielgruppe zu erreichen, zu testen und ihr entsprechend den Zugang zur Therapie zu verschaffen.“

„Bei der Umsetzung dieser Testtage können wir uns auf unsere gute Kooperation mit Vision e.V. und den Schwerpunktpraxen in Köln verlassen. Gemeinsam hoffen wir, viele Menschen zu erreichen, die sonst durch die Maschen des Gesundheitssystems fallen würden. Mit niedrigschwelligen Angeboten wollen wir die Leute da abholen, wo sie sich befinden“, so Torben Beimann von der Aidshilfe Köln.

Besonders hervorzuheben ist die ehrenamtliche Unterstützung von vier Ärzt:innen. „Wir freuen uns, dass sich auf den unterschiedlichen Ebenen so viele freiwillige und professionelle Mitstreiter:innen gefunden haben, ohne die solche Aktionen nicht umsetzbar wären“, erklärt Torben Beimann abschließend.

Pressekontakt

Erik Sauer
Telefon: 0221 / 20203-43
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