Nach 18 Jahren verlässt Ende April Felix Laue die Aidshilfe Köln. In der Männerwirtschaft Station2B wurde Laue jetzt offiziell verabschiedet. Kolleg_innen, ehemalige Mitarbeiter_innen, langjährige Wegbegleiter_innen und Vertreter_innen von Kooperationspartnern waren gekommen, um sich bei dem 51-Jährigen für den Einsatz in den zurückliegenden Jahren zu bedanken. Laue war zuletzt nicht nur Stellvertreter von Geschäftsführer Michael Schuhmacher und Leiter des Checkpoints, sondern er leitete auch das Beratungsteam und das Frauen- und Familienzentrum der Aidshilfe Köln.

Begonnen hatte Laue seine Laufbahn bei der Aidshilfe Köln im Jahr 2000 in der Prävention für schwule Männer und Männer, die Sex mit Männern haben (MSM) – damals führte das zielgruppenspezifische Präventionsprojekt der Aidshilfe Köln noch den Namen Check Up. Vor 18 Jahren stand die Prävention in der Szene noch unter dem Zeichen einer Aids-Krise, die keine Medikamente hatte, die wie heute eine Erkrankung verhindern können. Vorausgesetzt die Therapie wird so früh wie möglich begonnen, einer der Gründe auch heute noch aktiv Prävention zu betreiben.

Prävention sollte helfen, die eigene Gesundheit zu bewahren und die Freude am Sex nicht zu verlieren.

„Es war die Zeit, in der nicht wenige Positive aus Panik, das Kondom könne reißen und sie dadurch einen Partner mit HIV infizieren, gar keinen Sex mehr hatten. Und es war die Zeit, in der nicht infizierte schwule Männer auf Sex dann verzichteten, wenn der Partner ihnen erzählte, er sei HIV-positiv getestet“, so Vorstandsmitglied Prof. Dr. Jürgen Rockstroh in seiner Rede.

Unter diesen Vorzeichen Prävention zu machen, vor Ort in den Kneipen Broschüren und Kondome zu verteilen, der Erinnerer zu sein, der Mann von der Aidshilfe, der an das schreckliche Virus auch noch da erinnert, wo die meisten eigentlich abschalten wollten, war oft eine Herausforderung!  Heute hat sich glücklicherweise einiges verändert, dennoch ist es weiterhin wichtig, Prävention vor Ort zu machen. Aus diesem Grund hatte sich die Aidshilfe auch entschieden, die offizielle Verabschiedung in einem Szene-Lokal zu machen, in dem das Prävention-Team der Aidshilfe Köln regelmäßig Vor-Ort unterwegs ist und mit den Gästen in Kontakt kommt. So schließt sich ein Kreis: Nach 18 Jahren beendet Felix Laue seine Arbeit dort, wo er sie begonnen hat: mitten im Szene-Leben.

„Fachlich erfahren, geprägt durch die unterschiedlichen Aufgaben, die Felix in den letzten 18 Jahren in der Aidshilfe verantwortet hat, ist er jemand, den man alles fragen kann, der immer die Antwort kennt und der sie so geben kann, dass jeder und jede sie auch versteht“,  so Rockstroh weiter.

Felix Laue vertrat die Interessen der Aidshilfe in zahlreichen Gremien auf bundes- und landesweiter Ebene, bliebt aber dennoch lieber im Hintergrund. Mit ihm verlässt ein Gesicht der Aidshilfe das Haus, das über die Grenzen Kölns hinaus bekannt war und für seine Haltung sehr geschätzt wurde. So war es für Laue selbstverständlich im Jahre 1999, sich mit den Worten „ich bin ein schwuler Diplom-Pädagoge in einer schwulen Partnerschaft“ als Mitarbeiter für den Check Up zu bewerben.

Durch seine immer wieder neuen Aufgaben musste sich Laue in den vergangenen Jahren stets neu selbst „einnorden“. Neben fachlichen Herausforderungen, dem Umgang mit den unterschiedlichsten Menschen und der Leitung und Fortentwicklung von Angeboten ist vielleicht die größte Herausforderung im Spannungsfeld von eigener Lebenswelt und beruflicher Professionalität, Freunde in Beratungssituationen wieder zu treffen oder die Spannung auszuhalten, bei einem Freizeitbier freundlich zu erklären, dass das Beratungszimmer für die gestellte Frage vielleicht der geeignetere Ort ist … Das Engagement für Niedrigschwellige Angebote wirkt oft über die Dienstzeiten hinaus!

Aber die Menschen müssen zu allen Fragen und Risiken gut und verständlich informiert sein. Die Aidshilfe Köln akzeptiert die unterschiedlichen Lebensweisen, sofern diese niemanden anderen einschränken oder ausgrenzen. Ziel der Prävention ist es, Verantwortung für die eigene Gesundheit übernehmen zu können – gut informiert, selbstbewusst und ohne Zwang. Dafür hat sich Laue in all den Jahren eingesetzt.

Dafür bedanken sich recht herzlich die Vorstände, der Geschäftsführer und die Mitarbeiter_innen und Mitarbeiter und wünschen Felix Laue viel Erfolg auf dem neuen beruflichen Weg.