Sex ohne Kondom und natürliche Schwangerschaft auch für Frauen mit HIV möglich

Frauen mit HIV können durch wirkungsvolle Therapien auf ganz natürliche Weise schwanger werden und ebenso Kinder zur Welt bringen. Darauf weist die Landesarbeitsgemeinschaft Frauen und HIV/Aids in NRW (LAG) anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März hin. „Leider ist die Tatsache noch viel zu wenig bekannt, dass Menschen mit HIV, deren antiretrovirale Therapie dafür sorgt, dass keine Viren mehr nachweisbar sind, HIV nicht weitergeben können, sagte LAG-Sprecherin Birgit Körbel. „Insofern ist die Aussage, dass man auch ohne Kondome Safer Sex haben kann, für viele noch eine Provokation. Dem wollen wir mit Aufklärung entgegenwirken.“

„Dabei ist ‚n=n‘ gerade für Frauen mit HIV eine wichtige Nachricht. Viele von ihnen verschweigen aus Angst vor Ablehnung und Ausgrenzung ihre Infektion. Dabei führen sie dank der Medikamente in den meisten Fällen ein Leben, das sich von dem HIV-negativer Frauen nicht unterscheidet“, ergänzte ihre Sprecherinnenkollegin Nicole Hohenkirch. „Vor über zehn Jahren war es die Schweizer EKAF (Eidgenössische Kommission für Aidsfragen), die feststellte, dass bei einer Therapie HIV selbst beim Sex ohne Kondom nicht übertragen werden kann. Trotz erheblicher Vorbehalte auf allen Ebenen haben wir Frauen seit 2008 entsprechend beraten. Die Welt-Aids-Konferenz im vergangenen Sommer in Amsterdam prägte nun den Slogan ‚n=n‘, auf Englisch ‚u=u‘, und belegte dies mit zahlreichen weiteren Studien. Es gibt daher keinen Grund und keine Entschuldigung mehr, ‚n=n‘ nicht bekannt zu machen“, so Hohenkirch weiter.

Insofern bildet das nicht mehr nachweisbare Virus weder für Sexpartner, noch für Neugeborene eine Gefahr. „Die Tatsache ‚n=n‘ bringt für viele Frauen eine große Erleichterung und macht ihnen Mut, nicht nur mit ihren Partnern offen über ihre Infektion zu sprechen, sondern mit ihnen auch Kinder auf natürliche Weise zur Welt zu bringen“, erklärte Körbel.

In Nordrhein-Westfalen leben etwa 6.500 Frauen mit HIV. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts in Berlin sind darunter 430 Frauen, die noch nichts von ihrer Infektion wissen. Gemessen an der Gesamtzahl der HIV-Infizierten liegt der Anteil der Frauen bei etwas über 19 Prozent. Davon suchen etwa 28 Prozent eine der Aidshilfen in NRW und nutzen hier Beratungsangebote und Selbsthilfegruppen.

XXelle, die Marke der landesweiten Frauenarbeit, bildet auf kommunaler, regionaler und landesweiter Ebene ein wichtiges Netz für Frauen mit HIV und Aids in NRW. In der 1995 gegründeten Landesarbeitsgemeinschaft Frauen und HIV/Aids in NRW sind Mitarbeiterinnen aus Aidshilfen und anderen Vereinen vernetzt.

Pressekontakt

Erik Sauer
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